Sudan: Armee lässt Demonstranten vor Hauptquartier gewähren

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Sudan,

In Sudan ist am Montag die Armee angesichts der seit Tagen anhaltenden Proteste von Regierungsgegnern vor ihrem Hauptquartier aufmarschiert.

Proteste im Sudan.
Im Sudan kommt es seit dem 19. Dezember zu Protesten gegen die Regierung. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Regierungsgegner protestieren seit Samstag vor Militärkomplex in Khartum.
  • Die Polizei greift hart ein gegen die Demonstranten.

Die Soldaten liessen die Demonstranten laut Augenzeugen aber gewähren und riegelten stattdessen mehrere Zufahrtsstrassen zu dem Militärkomplex in Khartum ab, nachdem Geheimdienst und Polizei Tränengas in die Menge gefeuert hatten. Die Organisatoren der Protestkundgebung gegen den umstrittenen Präsidenten Omar al-Baschir hatten die Armee zuvor aufgerufen, sich auf die Seite der Demonstranten zu stellen.

«Wenn die Armee hier ist, haben wir keine Angst», skandierten die Demonstranten, die seit Samstag vor dem Gebäude in der Hauptstadt vom Sudan Khartum ausharren. Die Soldaten errichteten nach Angaben von Augenzeugen Barrikaden auf mehreren Strassen rund um das Militärgelände, auf dem sich auch die Residenz des Präsidenten und das Verteidigungsministerium befinden.

Sudan Protest
Im Sudan wird aktiv protestiert. - Keystone

Am Montagmorgen waren laut Augenzeugen Agenten des Geheimdienstes Niss und Bereitschaftspolizisten mit mehreren Fahrzeugen vorgefahren, um die Menge mit Tränengas auseinander zutreiben. Einige Demonstranten berichteten, die Armee habe Warnschüsse abgegeben. Diese Angaben konnten von unabhängiger Seite aber nicht bestätigt werden.

Die Organisatoren der bislang grössten Protesten gegen al-Baschir forderten das Militär auf, die Demonstranten vor dem Geheimdienst und der Polizei zu schützen. Die Soldaten müssten ihrem Auftrag «zum Schutz des Volkes» nachkommen.

Die sudanische Polizei geht hart gegen Demonstranten vor

In dem afrikanischen Staat gibt es seit Mitte Dezember Proteste. Diese richteten sich zunächst gegen eine drastische Erhöhung der Brotpreise. Rasch weiteten sie sich zu Demonstrationen gegen den autoritär herrschenden Präsidenten aus. Im Februar verhängte al-Baschir den Notstand und schränkte das Versammlungsrecht ein, um die Proteste zu ersticken.

Seit Beginn der Protestbewegung ging die Polizei immer wieder hart gegen Demonstranten vor, die Armee griff aber nicht ein. Nach amtlichen Angaben wurden seit Mitte Dezember bei den Kundgebungen 32 Menschen getötet. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch geht dagegen von mindestens 51 Todesopfern aus.

Al-Baschir kam 1989 durch einen von Islamisten unterstützten Putsch an die Macht und herrscht seit drei Jahrzehnten. Vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wird er wegen des Vorwurfs der Kriegsverbrechen und des Völkermordes in der Krisenregion Darfur gesucht.

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