Studentenwerk will 3,4 Milliarden Euro von Bund und Ländern für Heime und Mensen

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Deutschland,

Die Studentenwerke dringen auf einen Hochschulsozialpakt und fordern 3,4 Milliarden Euro von Bund und Ländern für den Neubau und die Sanierung von Studentenwohnheimen sowie den Ausbau und die Sanierung von Mensen.

Schild an einem Wohnheim
Schild an einem Wohnheim - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • DSW-Präsident: «Gemeinsame Bund-Länder-Anstrengung ist dringender denn je».

Eine entsprechende Forderung bekräftigten die im Dachverband Deutsches Studentenwerk (DSW) zusammengeschlossenen 57 Studentenwerke am Mittwoch zum Abschluss ihrer zweitägigen Jahresversammlung in Berlin, wie das DSW mitteilte.

Für den Neubau von mindestens 25.000 Studentenwohnheimen veranschlagten die Werke ein Investitionsvolumen von rund zwei Milliarden Euro. 800 Millionen Euro davon fordern sie von Bund und Ländern in Form eines staatlichen Zuschusses, die restlichen 1,4 Milliarden Euro würden sie mit eigenen Mitteln beziehungsweise Darlehen finanzieren.

Den Sanierungsbedarf für ihre bestehenden und in grossen Teilen in den 70er und 90er Jahren gebauten Wohnheime bezifferten die Studentenwerke inzwischen auf rund zwei Milliarden Euro. Die Hälfte davon - also rund eine Milliarde Euro - fordern sie als Bund-Länder-Zuschuss. Für Modernisierung, Sanierung und Ausbau der Mensakapazitäten seien 1,6 Milliarden Euro nötig über einen Bund-Länder-Hochschulsozialpakt.

Der DSW-Präsident Rolf-Dieter Postlep mahnte, die Politik müsse sich «endlich bewegen». «Eine gemeinsame Bund-Länder-Anstrengung ist dringender denn je.» Die Zahl der Studenten sei und bleibe hoch. Bund und Länder verstetigten die bisherigen Hochschulpakte, «auch die weiteren grossen Wissenschaftsprogramme stehen». «Wenn aber so massiv ins deutsche Hochschulsystem investiert wird, muss auch in dessen soziale Infrastruktur investiert werden.»

Zugleich riefen die Studentenwerke die Bundesländer auf, die Beratungsangebote für Studierende finanziell stärker zu unterstützen. Die steigende Beratungsnachfrage der Studierenden könne nicht länger nur über deren Semesterbeiträge finanziert werden.

«Die studienbegleitende Beratung der Studentenwerke wird immer wichtiger für den Studienerfolg», erklärte der DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde. «Denn Bund und Länder formulieren als hochschulpolitische Ziele, den Zugang zum Studium sozial zu öffnen, die Studiendauer zu verringern, Studienabbruch zu mindern und höhere Studienabschlussquoten zu erreichen.»

Für die Realisierung dieser Ziele seien die Beratungsangebote der Studentenwerke von zentraler Bedeutung. «Wer solche hochschulpolitischen Ziele formuliert, muss auch die Beratung finanzieren», mahnte Meyer auf der Heyde. Die Finanzierung der Beratung könnten nicht länger allein die Studierenden mit ihren Semesterbeiträge schultern. «Die Länder müssen ihre Studenten- und Studierendenwerke hier stärker unterstützen.»

Laut DSW bieten derzeit 43 Studenten- und Studierendenwerke psychologische Beratung, 46 haben eine Sozialberatungsstelle. Seit 2006 stieg die Nachfrage der Studierenden nach psychologischer Beratung demnach um 60 Prozent, die Nachfrage nach Sozialberatung um 50 Prozent.

Derweil ging laut Statistischem Bundesamt die Zahl der Studienanfänger in Deutschland das zweite Jahr in Folge zurück. Im Sommer- und Wintersemester nahmen insgesamt 508.200 Männer und Frauen ein Studium auf - 0,7 Prozent weniger als in den im Jahr 2018 gestarteten Semestern, wie die Statistiker in Wiesbaden mitteilten.

Insgesamt stieg die Zahl der Studenten aber dennoch weiter an: An den Hochschulen waren rund 2,9 Millionen Studenten eingeschrieben und damit etwa ein Prozent mehr als vor einem Jahr.

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