SPD und Grüne verlangen ein Ende deutscher Beratertätigkeit für das von FPÖ-Rechtsaussen Herbert Kickl geführte österreichische Innenministerium.
Fritsches früherer Dienstort: Kanzleramt in Berlin
Fritsches früherer Dienstort: Kanzleramt in Berlin - dpa/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • CDU-Politiker Sensburg: Bedenken gegen Geheimdienst-Zusammenarbeit.

SPD-Innenexperte Burkhard Lischka kritisierte den Einsatz des früheren deutschen Geheimdienstkoordinators Klaus-Dieter Fritsche als Berater für das österreichische Ministerium gegenüber der «Bild» (Dienstagsausgabe) als «politisch instinktlos und ein Sicherheitsrisiko für unser Land». Er forderte das Bundeskanzleramt auf, Fritsche zur Aufgabe seines Postens zu bewegen. Die Grünen äusserten sich ähnlich.

Lischka begründete seine Forderung mit den «aktuellen Entwicklungen» in Österreich: Dort hatte die Veröffentlichung eines heimlich auf Ibiza aufgenommenen Videos einen Skandal um die FPÖ ausgelöst. Der frühere deutsche Spitzenbeamte Fritsche, der seit einem Jahr im Ruhestand ist, soll als Berater die geplante Reform des österreichischen Verfassungsschutzes unterstützen.

Die Grünen-Politikerin Irene Mihalic forderte in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland die Bundesregierung auf, Fritsche die Genehmigung für seinen Beraterjob in Wien zu entziehen.

Fritsche berate «mit fortgesetzter Billigung der Bundesregierung das stramm rechts geleitete Innenministerium Österreichs», kritisierte Mihalic. «Das ist skandalös und sollte spätestens jetzt, wo die geballte politische Unmoral und die antidemokratischen Machtergreifungsfantasien des rechtsextremen FPÖ-Spitzenpersonals noch einmal offenbar geworden sind, endlich Konsequenzen haben».

SPD-Fraktionsvize Eva Högl sagte ebenfalls den RND-Zeitungen, die Bundesregierung hätte Fritsches Beratertätigkeit von vornherein verhindern müssen. «Dass ein ehemaliger deutscher Spitzenbeamter einen Innenminister von der FPÖ berät, das geht gar nicht», stellte sie klar.

Der CDU-Innenexperte Patrick Sensburg verwies unterdessen auf Belastungen für die Geheimdienst-Zusammenarbeit mit Österreich wegen der Regierungsbeteiligung der rechtspopulistischen FPÖ. «Andere Nachrichtendienste tun sich zurzeit schwer mit den österreichischen Partnern zusammenzuarbeiten, da die Gefahr besteht, dass die FPÖ Behörden instrumentalisiert», sagte Sensburg dem «Handelsblatt» vom Montag. Auch das Näheverhältnis der FPÖ zu Russland «weckt eher Misstrauen», sagte der CDU-Politiker.

Ein Sprecher des CSU-geführten Bundesinnenministeriums sah allerdings keinen Anlass, die Zusammenarbeit mit den österreichischen Stellen zu ändern. Es gebe «im Moment eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowohl der Geheimdienste als auch der Innenministerien», sagte der Sprecher in Berlin. Darüber hinaus sehe er «keinerlei Anhaltspunkte, das alles zu kommentieren».

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