Das Kanzleramt sieht die Beratungen über eine weitgehende Freigabe von Urlaubsreisen innerhalb Europas auf gutem Weg.
Strand bei Budva in Montenegro
Strand bei Budva in Montenegro - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Allerdings weiter Abstimmungsbedarf - national und international.

«Das wollen wir nächste Woche im Kabinett besprechen. Eine Möglichkeit zum Sommerurlaub soll es geben», sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) am Mittwoch im RTL-«Mittagsjournal». Er verwies allerdings auf weiterhin bestehenden Abstimmungsbedarf - auch mit europäischen Partnerländern.

Man müsse sich mit den anderen europäischen Ländern einigen, betonte Braun. Spanien erwäge, Urlaube ab Anfang Juli zu erlauben. Grossbritannien wolle Urlauber für längere Zeit nicht ins Land lassen, sagte der Kanzleramtschef. Ein weiteres Thema sei die Hygiene in Flugzeugen. «Das ist eine wichtige Grundlage, um sicher und gesund in den Urlaub zu kommen», betonte der CDU-Politiker.

Zurückhaltend äusserte er sich zu Reisen in Drittstaaten ausserhalb der Europäischen Union. «Zu Fernreisen gehört die gesundheitliche Situation im Flugzeug und im jeweiligen Land, aber auch die Frage des Gesundheitssystems vor Ort, wenn man erkrankt», gab er zu bedenken.

Medienberichten zufolge hätte eigentlich bereits an diesem Mittwoch im Kabinett ein Konzept des Auswärtigen Amts beraten werden sollen, das eine Aufhebung der noch bis zum 15. Juni bestehenden Reisewarnung für alle EU-Staaten sowie fünf weitere europäische Länder vorsah. Dagegen gab es jedoch offensichtlich Einwände vor allem von Seiten der CSU, zu viele wechselseitige Reisemöglichkeiten könnten eine neue Infektionswelle mit dem Coronavirus auslösen.

«Wir sind noch in der Ressortabstimmung zu Fragen des innereuropäischen Tourismus», sagte nun eine Sprecherin des Auswärtigen Amts. «Da gibt es eine ganze Reihe schwieriger Fragen.» Auch sie verwies auf weiter bestehenden Abstimmungsbedarf zu Gesundheitskonzepten, Hygienemassnahmen, Flügen «und vor allem auch der Koordination mit Brüssel und der EU». Klar sei aber, dass die bestehende Reisewarnung ab dem 15. Juni durch eine neue Regelung abgelöst werde.

Der SPD-Aussenpolitiker Nils Schmid äusserte sich ebenfalls zuversichtlich, dass Urlaubsreisen ins europäische Ausland in diesem Jahr möglich sein werden. Die europäischen Staaten hätten die Corona-Pandemie gut in den Griff bekommen, sagte Schmid im Deutschlandfunk. Auch gebe es in den anderen Ländern ähnliche Sicherheitsvorkehrungen wie in Deutschland, verwies Schmid auf Abstandsregeln und Maskenpflichten.

Dies erlaube eine vorsichtige Öffnung des Reisens, sagte der aussenpolitische Sprecher der SPD im Bundestag. Er sprach in diesem Zusammenhang auch von einem Zeichen europäischer Solidarität mit Staaten, die stark auf den Tourismus angewiesen seien. Ihnen dürfe man die Urlaubssaison nicht vollständig kaputtmachen. Gleichwohl sei aber klar, dass man weiterhin immer kurzfristig auf das Infektionsgeschehen reagieren müsse, hob Schmid hervor.

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