Bei Protesten gegen die neuerlichen Stromausfälle in Venezuela haben sich Demonstranten und Sicherheitskräfte schwere Zusammenstösse geliefert.
Stromausfall am Freitag in Caracas
Stromausfall am Freitag in Caracas - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Opposition und Regierung rufen zu Massenprotesten auf.
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Sicherheitskräfte trieben die Demonstranten am Samstag (Ortszeit) in Caracas mit Tränengas auseinander. Auch in anderen Landesteilen fanden Kundgebungen statt. Regierung und Opposition riefen ihre Anhänger zu weiteren Massenprotesten in der kommenden Woche auf.

Venezuela steckt in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise mit akuten Versorgungsengpässen. Obwohl das südamerikanische Land über die weltgrössten Erdölvorkommen verfügt, gab es in den vergangenen Wochen immer wieder massive Stromausfälle. Am Freitag gab es in Caracas und 20 der insgesamt 23 Bundesstaaten keinen Strom, in vielen Regionen dauerte der Missstand am Samstag weiter an.

Auch wegen der Stromausfälle hat der Oppositionschef und selbsternannte Übergangspräsident Juan Guaidó seine Anhänger zu Demonstrationen aufgerufen. Der linksnationalistische Staatschef Nicolás Maduro führt die Stromausfälle dagegen auf «Sabotage» der Opposition und der USA zurück.

«Unsere Lichter gehen ständig aus, wir haben keine Internetverbindung... die Wasserversorgung war seit mehr als einem Jahr schrecklich, und mit den Stromausfällen ist das alles noch viel schlimmer geworden», sagte ein Demonstrantin in Caracas.

«Ich weigere mich, Venezuela zu verlassen, weil ich sicher bin, dass es hier so vieles gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt», sagte eine andere Demonstrantin. «Wir bleiben auf der Strasse und kämpfen weiter.»

Guaidó rief zu neuen Massenprotesten gegen die Regierung am kommenden Samstag auf. Auch Maduro appellierte an seine Unterstützer, auf die Strasse zu gehen und «Nein zum terroristischen US-Imperialismus zu sagen». Die «colectivos» - teilweise bewaffnete Gruppen von Maduro-Unterstützern - rief er auf, gegenüber gewaltsamen Protesten «null Toleranz» zu zeigen.

Die USA haben Guaidó ebenso wie Deutschland und rund 50 weitere Länder als Übergangspräsidenten anerkannt. Russland zählt dagegen zu den wichtigsten Unterstützern von Maduro.

Das Aussenministerium in Moskau forderte Washington am Samstag auf, sich nicht länger in die inneren Angelegenheiten Venezuelas einzumischen. «Wir raten dazu, dass die USA aufhören, Venezuela zu bedrohen, seine Wirtschaft zu ersticken und es unter Verletzung internationalen Rechts in Richtung eines Bürgerkriegs zu treiben», erklärte Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa.

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