Schwedische Aussenministerin Wallström kündigt Rücktritt an
Die schwedische Aussenministerin Margot Wallström hat ihren Rücktritt bekannt gegeben.

Das Wichtigste in Kürze
- Sozialdemokratin will künftig mehr mit ihrer Familie zusammensein.
Sie wolle sich in Zukunft auf ihre Familie konzentrieren, teilte die Chefdiplomatin am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. «Für mich ist die Zeit gekommen, mehr Zeit mit meinem Mann, meinen Kindern und meinen Enkelkindern zu verbringen», erklärte Wallström. Sie habe Ministerpräsident Stefan Löfven über ihren Wunsch informiert, die Regierung verlassen und als Aussenministerin zurücktreten zu wollen.
Die 64-Jährige war seit dem Amtsantritt von Löfven im Jahr 2014 Aussenministerin und galt als Verfechterin einer «feministischen Aussenpolitik». Sie blickt auf eine lange Karriere in der schwedischen und internationalen Politik zurück, war von 2004 bis 2010 Vizepräsidentin der EU-Kommission und anschliessend zwei Jahre lang UN-Sondergesandte gegen sexuelle Gewalt in Konfliktregionen.
Im Zuge der #MeToo-Debatte erklärte sie auf Facebook, sie habe sexuelle Gewalt «auf höchster politischer Ebene» erlebt und sei selbst in ihrem Amt Opfer von sexueller Belästigung geworden. Details nannte Wallström dabei nicht.
2016 brachte sie mit ihrer Forderung, die Rechtmässigkeit der häufigen Erschiessung mutmasslicher palästinensischer Attentäter «gründlich zu untersuchen», die israelische Regierung gegen sich auf und wurde in Israel zur unerwünschten Person erklärt.
Den schwedischen Sozialdemokraten trat sie bereits als Jugendliche bei. Zu Beginn ihrer Karriere wurde sie von dem 1986 ermordeten schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme beeinflusst.