Makaberer geht es kaum. Recep Tayyip Erdogan nutzt das Attentat von Christchurch NZ für seinen Wahlkampf und zeigt Video-Ausschnitte der abscheulichen Tat.
Osman Kavala
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Wochenende verübte ein Rechtsextremist ein tödliches Attentat auf Neuseeland.
  • Ein Live-Video hielt die abscheuliche Tat des 28-Jährigen fest.
  • Der türkische Präsident Erdogan nutzte nun diese Aufnahmen für seinen Wahlkampf.

Der Schock sitzt tief. Am Wochenende wurde Neuseeland Opfer eines gewalttätigen Attentats gegen Muslime. Mindestens 50 Menschen kamen ums Leben.

Der Täter, offenbar ein 28-jähriger Rechtsextremist, hielt seine abscheuliche Tat auf Kamera fest. Dieses Gewaltvideo nutzt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan jetzt für sich.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung soll er den blutigen Anschlag dazu missbraucht haben, um Stimmung gegen den Westen zu machen. Der türkische Präsident möchte so seine Wähler motivieren und die Opposition näher an Islam-Feinde rücken.

Auftritt für ganz Türkei ersichtlich

Besonders brisant: Erdogans Auftritt wurde sogar im öffentlichen Fernsehen übertragen. Damit bekamen abertausende Menschen in der Türkei verpixelte Ausschnitte des Attentats zu sehen. Und das, obwohl sich die meisten Medienhäuser der Welt gegen die Veröffentlichung der grausigen Aufnahmen entschieden.

Besonders in den sozialen Netzwerken ist das Entsetzen gross. «Mir fehlen die Worte. Das ist kollektiver Wahnsinn», schreibt etwa der Journalist Eren Güvercin.

Aber auch der Redakteur der deutschen Zeitung «Bild» zeigt sich sichtlich schockiert. «Unfassbar!», so Metin Gülmen. «Erdogan lässt bei Wahlkampf-Auftritt das Christchruch-Massaker auf Grossleinwand laufen, stachelt seine Wähler weiter gegen den Westen auf.» Die «Bild» stand selbst wegen der Veröffentlichung der Bilder in der Kritik.

Recep Tayyip Erdogan hetzt bereits seit Längerem gegen den Westen. Seiner Ansicht nach sollen dort islamistisch motivierte Terroranschläge bewusst gegen den Islam verwendet werden. Nach dem Massaker von Christchurch beklagte sich der 65-Jährige, dass niemand von einem «christlichen Terroristen» spreche.

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