Rahaf aus Saudi-Arabien bekommt Asyl in Kanada
Der Fall der 18-jährigen Rahaf aus Saudi-Arabien machte international Schlagzeilen. Jetzt das Happy End: Kanada gewährt ihr Asyl – den Saudis gefällt das nicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Fall von Rahaf Mohammed al-Kunun aus Saudi-Arabien sorgte für weltweite Empörung.
- Kanada gewährt der 18-Jährigen nun ein Asyl.
Die Flucht einer jungen Rahaf Mohammed al-Kunun aus Saudi-Arabien rund um die Welt hat doch noch ein glückliches Ende gefunden. Die 18-jährige Rahaf landete am Samstag mit einem Linienflug aus Thailand in ihrer neuen Heimat Kanada. Auf Empfehlung der Vereinten Nationen erhielt sie von der dortigen Regierung Asyl. Als Zeichen des Danks trug sie bei der Ankunft eine blaue UN-Mütze – und einen Kapuzenpullover mit dem Aufdruck «Canada».
Der Fall hatte vergangene Woche rund um die Welt Schlagzeilen gemacht. Al-Kunun, die sich vom Islam losgesagt hat, nutzte einen Aufenthalt in Kuwait, um sich von ihrer Familie abzusetzen. Eigentlich wollte sie nach Australien. Sie kam aber nur bis nach Bangkok. Dort drohte ihr die Abschiebung zurück in das arabische Königreich, wo der Islam streng konservativ ausgelegt wird. Mit einer grossen Kampagne über Twitter gelang es ihr, dies zu verhindern.
Video from @rahaf84427714 just sent from her hotel room at the #Bangkok airport. She has barricaded herself in the room & says she will not leave until she is able to see #UNHCR. Why is #Thailand not letting @Refugees see her for refugee status determination? @hrw #SaveRahaf pic.twitter.com/3lb2NDRsVG
— Phil Robertson (@Reaproy) January 7, 2019
In Toronto holte sie Kanadas Aussenministerin Chrystia Freeland persönlich am Flughafen ab. Sie machte deutlich, dass Al-Kunun in nicht allzu ferner Zeit auch mit einem kanadischen Pass rechnen darf. «Es ist eine Freude für mich, eine sehr mutige neue Kanadierin in ihrer neuen Heimat begrüssen zu dürfen.» Dies dürfte das schwierige Verhältnis zwischen Kanada und Saudi-Arabien weiter belasten.
Rahaf selbst äusserte sich nach dem fast 24-stündigen Flug nicht. Aus dem Flugzeug heraus hatte sie sich zuvor schon über Twitter bedankt. «Danke dafür, dass Ihr mich unterstützt und mein Leben gerettet habt», schrieb sie in dem Internet-Kurznachrichtendienst. «Ich hab's geschafft.» Dazu stellte sie eine kleine Grafik, die einen angespannten Bizeps zeigt. Auf Twitter folgen ihr inzwischen mehr als 160'000 Menschen.
Für das Verhältnis zwischen Kanada und Saudi-Arabien bedeutet der Fall eine neue Belastung. Vergangenes Jahr hatte sich Aussenministerin Freeland kritisch zur Festnahme von Menschenrechtlern geäussert. Daraufhin wies das Königreich den kanadischen Botschafter aus und zog seinen eigenen Botschafter zurück. Kanada liess sich davon jedoch nicht abhalten, Al-Kunun aufzunehmen. Premierminister Justin Trudeau betonte, sein Land werde sich stets für Menschenrechte und insbesondere auch Frauenrechte einsetzen.