Präsidentschaftswahl in Brasilien hat begonnen
Im politisch tief gespaltenen Brasilien hat am Sonntag die Präsidentschaftswahl begonnen.

Das Wichtigste in Kürze
- Amtsinhaber Bolsonaro und Herausforderer Lula gaben Stimme ab.
Mehr als 156 Millionen Brasilianer und Brasilianerinnen waren dazu aufgerufen, bis 17:00 Uhr (22:00 Uhr MESZ) ihre Stimme abzugeben. In den Umfragen führte zuletzt der linksgerichtete Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva mit grossem Vorsprung vor dem rechtsradikalen Amtsinhaber Jair Bolsonaro.
Lula gab kurz nach Öffnung der Wahllokale seine Stimme ab und sagte dabei, er wolle Brasilien im Falle seines Wahlsieges zur «Normalität» zurückführen. «Wir wollen keinen Hass, keine Zwietracht», sagte der Herausforderer. «Wir wollen ein Land des Friedens.»
Der Amtsinhaber gab ebenfalls am Morgen seine Stimme ab. «Saubere Wahlen müssen respektiert werden», sagte Bolsonaro. Im Wahlkampf hatte er angekündigt, das Wahlergebnis anzufechten, sollte er verlieren. «Nur Gott» könne ihn aus dem Amt entfernen. Zugleich erklärte er ohne Anführung von Beweisen, es gebe ausgedehnten Betrug in Brasiliens elektronischem Wahlsystem.
Sollte Lula am Sonntag mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, so wäre er bereits im ersten Durchgang zum Staatschef Brasiliens gewählt. Erhält keiner der Kandidaten diese Mehrheit, so treten die beiden Bestplatzierten am 30. Oktober in einer Stichwahl gegeneinander an.
Nicht wenige in Brasilien machen sich auf eine brasilianische Version der Unruhen gefasst, die nach der Weigerung von Bolsonaros politischem Vorbild Donald Trump, seine Niederlage anzuerkennen, die USA erschütterten.