Im südafrikanischen Sambia ist am Donnerstag ein neuer Präsident gewählt worden.
Wähler in Lusaka
Wähler in Lusaka - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kopf-an-Kopf-Rennen von Amtsinhaber Lungu und Kontrahenten Hichilema erwartet.

16 Kandidaten konkurrierten um das Amt, als Favoriten galten jedoch der seit 2015 amtierende Staatschef Edgar Lungu und sein langjähriger Kontrahent, der Geschäftsmann Hakainde Hichilema. Parallel zur Präsidentschaftswahl fanden Parlaments- und Kommunalwahlen statt. Der Wahlkampf war von den wirtschaftlichen Problemen des Landes und den Auswirkungen der Corona-Krise geprägt.

Präsident Lungu war einer der Ersten, die ihre Stimme in der Hauptstadt Lusaka abgaben. «Wir gewinnen. Ich wäre nicht ins Rennen gegangen, wenn wir nicht gewinnen würden, wir sind ein Gewinnerteam», sagte der 64-Jährige nach der Stimmabgabe im Armenviertel Chawama.

Der 59-jährige Hichilema, der bereits zum sechsten Mal zur Wahl antritt, wird von einem Bündnis aus zehn Parteien unterstützt. «Wir sind zuversichtlich, dass wir den Sieg davontragen werden», zeigte er sich nach der Stimmabgabe in einer Schule in einem Vorort von Lusaka zuversichtlich. «Die Menschen wollen Wandel - man kann es in ihren Gesichtern sehen», sagte er unter dem Jubel seiner Anhänger.

Die Beliebtheitswerte des Amtsinhabeers Lungu sind Umfragen zufolge wegen der schwächelnden Wirtschaft und steigender Lebenshaltungskosten gesunken. Das Wahlergebnis könnte noch knapper ausfallen als 2016, als Lungu nur knapp vor Hichilema gewann.

Am Donnerstagnachmittag gab es teilweise keinen Zugang zum Internet. Die Organisation Netblocks erklärte, «Online-Plattformen und Kurzbotschaftendienste wie Twitter, Facebook, Instagram und Messenger sind jetzt eingeschränkt». Die Regierung hatte zuvor gewarnt, den Internetzugang zu kappen, wenn «Unwahrheiten» veröffentlichten würden, «die die Wahlen destabilisieren» könnten.

Sambia ist Afrikas zweitgrösster Kupferproduzent nach der Demokratischen Republik Kongo und der achtgrösste der Welt. Lange schrieb das 17-Millionen-Einwohner-Land eine Erfolgsgeschichte in der Region. Ein Einbruch der Kupferpreise 2011 stürzte Sambia aber in eine wirtschaftliche Krise.

Unter Lungu geriet das Land zudem mit der Rückzahlung seiner Staatsschulden in Verzug. Die Inflation stieg im Juni auf über 24 Prozent - den höchsten Wert seit mehr als zehn Jahren. «Ich stimme für den Wandel. Wir können so nicht weitermachen», sagte der 20-jährige Wähler Andrew Daka.

Vor den Wahlen war es in Sambia zu massiven Spannungen gekommen. Anhänger von Lungus Patriotischer Front (PF) lieferten sich mehrfach gewaltsame Auseinandersetzungen mit Anhängern von Hichilemas Vereinigter Partei für die nationale Entwicklung (UPND). Lungu entsandte daraufhin das Militär - ein Schritt, der von Kritikern als Einschüchterungsversuch für die Opposition gewertet wurde.

Rund sieben Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Mit dem Ergebnis wird erst am Sonntag gerechnet.

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