Der serbische Präsident Aleksandar Vucic zieht sich vom Parteivorsitz seiner serbischen Fortschrittspartei zurück. Er nannte keinen Nachfolger.
Parteivorsitz
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic soll sich mit Macron, Scholz und dem Präsidenten des Kosovo zur Aussprache treffen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Aleksandar Vucic zieht sich von seinem Parteivorsitz seiner Fortschrittspartei zurück.
  • Der serbische Präsident gab seinen Nachfolger noch nicht bekannt.
  • Er war seit 2012 im Vorsitz.

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic zieht sich vom Parteivorsitz seiner serbischen Fortschrittspartei zurück. Am Freitag, in Belgrad, sagte der Präsident auf einer Grosskundgebung der nationalistischen Präsidentenpartei: «Dies ist der letzte Abend, an dem ich als Vorsitzender der SNS zu Ihnen spreche.»

Die SNS hält am Samstag einen Parteitag ab. Vucic gab nicht bekannt, wer ihm als Nachfolger im Parteivorsitz folgen soll.

Vucic seit 2012 im Parteivorsitz

Der serbische Präsident bestimmt seit 2012 in verschiedenen Funktionen die Geschicke des Landes. Kritiker werfen ihm einen autoritären Regierungsstil vor. Sein Rückzug von der SNS-Spitze hat insofern kaum Bedeutung. Vucic und seine Gefolgsleute kontrollieren die meisten Medien, die Justiz und einen Teil der Wirtschaft.

amoklauf schule belgrad
Menschen legen Blumen nieder und zünden Kerzen an vor dem Schulgelände in Belgrad. - keystone

Zwei Amokläufe mit 18 Toten hatten jedoch zu Monatsbeginn die serbische Gesellschaft erschüttert. Vucic-Gegner stellten bei Protesten die Frage nach der Verantwortung und forderten Konsequenzen.

Die Oppositionellen verwiesen auf die aggressive Rhetorik des Präsidenten gegenüber politischen Gegnern. Auch auf Boulevard-Medien, die ihrer Ansicht nach die Gewalt von Kriminellen verharmlosen und zugleich Vucic eine Bühne geben, waren Thematik.

Massive Proteste

Dieser legte wegen der Proteste zuletzt sichtliche Nervosität an den Tag. Die Grosskundgebung in Belgrad hatte er organisieren lassen, um die Stabilität seiner Macht zu demonstrieren.

Serbien
Während einer Demonstration gegen Gewalt: Menschen blockieren in Belgrad eine Autobahn. - dpa

Busse aus ganz Serbien, aber auch aus Nachbarländern mit serbischer Bevölkerung brachten die Teilnehmer in die Hauptstadt. Medien berichteten über Druck auf Staatsbedienstete, auch gegen ihren Willen nach Belgrad mitzufahren.

Vucic hatte die Kundgebung im Vorfeld als «grösste Volksversammlung in der Geschichte Serbiens» bezeichnet. Er hatte mindestens 140'000 Teilnehmer in Aussicht gestellt. Nach Beobachtungen eines dpa-Reporters und unabhängiger serbischer Medien waren einige Zehntausend zur Veranstaltung im Zentrum Serbiens gekommen.

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