Seit der Ankündigung der Wahl herrscht in Bangladesch Chaos. Tausende Funktionäre und Unterstützer der Opposition wurden in Gewahrsam genommen.
Bangladesch
Die Festnahmewelle in Bangladesch trifft vor allem Funktionäre und Unterstützer der Opposition. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bangladeschs Opposition beklagt die Festnahmewelle.
  • Seit der Ankündigung der Wahl wurden tausende Funktionäre und Unterstützer festgenommen.

Wenige Tage vor der Parlamentswahl in Bangladesch hat die oppositionelle Bangladesh Nationalist Party (BNP) die Festnahme tausender Parteiaktivisten beklagt. Mindestens 7021 Funktionäre und Unterstützer der BNP seien seit der Ankündigung der Wahl im November in Gewahrsam genommen worden, teilte die Partei heute Dienstag mit.

«Klima der Angst»

Die mit der BNP verbündete Jamaat-e-Islami erklärte, mehr als 3500 ihrer Anhänger seien in Haft. Die islamistische Partei darf an der Wahl am 30. Dezember nicht teilnehmen, hat aber Kandidaten, die auf der BNP-Liste antreten.

«Jeden Tag werden 80 bis 90 unserer Aktivisten landesweit festgenommen», sagte der Generalsekretär der Partei, Shafiqur Rahman. Dies habe «ein Klima der Angst» geschaffen.

Ein Polizeisprecher wollte die Zahlen nicht bestätigen. Es gebe jedoch keine «unnötigen» Festnahmen, sagte er. Es kämen nur Menschen in Haft, die «das Gesetz gebrochen» hätten.

Wechselnde Staatsspitze

Die BNP, die ein Bündnis von Oppositionsparteien anführt, hatte die Parlamentswahl im Jahr 2014 boykottiert. Die Parteivorsitzende und ehemalige Regierungschefin Khaleda Zia sitzt wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis.

Zia und die derzeitige Regierungschefin Sheikh Hasina pflegen eine erbitterte Feindschaft, die das südasiatische Land immer wieder politisch lähmt. Seit mehr als 25 Jahren wechselten sich die Rivalinnen an der Staatsspitze ab. In den vergangenen Jahren hatte Hasina die Oberhand, sie regiert seit 2009.

Tödliche Auseinandersetzungen

Anhänger ihrer Partei, der Awami League, griffen am späten Montagabend ein Motel in der Stadt Nawabganj an, in dem zahlreiche Journalisten untergebracht sind. Mindestens zehn Medienvertreter wurden verletzt, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Polizei machte keine Angaben zur Identität der Angreifer.

Bei Zusammenstössen im Vorfeld der Wahl wurden bislang hunderte Anhänger der Opposition und dutzende Kandidaten verletzt. Sechs Menschen starben, darunter zwei Anhänger der Regierungspartei.

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