Bei der Präsidentschaftswahl in Afrikas bevölkerungsreichstem Land Nigeria hat der Aussenseiter Peter Obi die Wahl in der Wirtschaftsmetropole Lagos gewonnen. Der gleichnamige Bundesstaat um die Metropole, in der bis zu 25 Millionen der rund 220 Millionen Einwohner Nigerias leben, galt als Hochburg seines Rivalen Bola Tinubu von der Regierungspartei APC. Obi setzte sich vorläufigen Zahlen der Wahlbehörde zufolge in dem Bundesstaat mit 582 000 zu 572 000 Stimmen gegen den früheren Gouverneur durch.
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Eine Wählerin in der Hauptstadt von Nigeria. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Landesweit lag Tinubu am Montagnachmittag vorn.

Allerdings fehlten noch aus mehr als zwei Dritteln der 36 Bundesstaaten die Ergebnisse. An zweiter Stelle folgte der frühere Vizepräsident Atiku Abubakar von der Oppositionspartei PDP vor Obi und 15 anderen Kandidaten. Die Wahl hatte sich wegen Problemen bei Sicherheit und Logistik bis weit in den Sonntag gezogen. Die Opposition stellte am Montag die Zuverlässigkeit der übermittelten Ergebnisse in Frage.

Mehr als 87 Millionen Wähler waren am Samstag zur Wahl eines neuen Präsidenten der grössten Volkswirtschaft des Kontinents zugelassen. Präsident Muhammadu Buhari (80) scheidet nach zwei Amtszeiten aus. Erstmals hat neben den Kandidaten der vorherrschenden zwei Parteien mit Obi auch ein Dritter gute Chancen. Seine Anhänger – darunter viele junge, gebildete und städtische Wähler – versprechen sich von dem 61-Jährigen einen Bruch mit von Korruptionsvorwürfen geplagten Eliten. Kritiker werfen ihm Populismus vor. Eine grosse Rolle spielen in Nigeria auch Herkunft und Religion der Präsidenten.

«Zwar hat Obi nur knapp 10 000 Stimmen mehr als Tinubu erhalten. Da seine Anhänger der nationalen Wahlbehörde INEC aber vorwerfen, in Lagos systematisch an ihrer Stimmabgabe gehindert worden zu sein, wiegt Obis Sieg noch einmal schwerer», sagte die Nigeria-Büroleiterin der Konrad-Adenauer-Stiftung, Marija Peran, der dpa. Daraus lasse sich aber noch keine Aussage über den landesweiten Sieger treffen.

Für eine Wahl im ersten Durchgang sind landesweit die meisten Stimmen sowie mindestens 25 Prozent in 24 der 36 Bundesstaaten erforderlich. Andernfalls kommt es zu einer Stichwahl.

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