Ungeachtet internationaler Kritik an Saudi-Arabien gründet die französische Firma Naval eine Joint Venture mit dem saudiarabischen Rüstungskonzern Sami.
Naval Group schliesst Deal mit Saudi-Arabien
Naval Group schliesst Deal mit Saudi-Arabien - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Saudi-Arabien steht wegen dem Jemen-Krieg und dem Fall Khashoggi in der Kritik.
  • Dies reicht Naval nicht aus, um auf eine Zusammenarbeit mit Sami zu verzichten.

Wie Saudi Arabian Military Industries (Sami) heute Sonntag in einer Erklärung mitteilte, wurde die Vereinbarung mit dem französischen Unternehmen Naval, das mehrheitlich in französischem Staatsbesitz ist, am Rande der internationalen Rüstungsmesse Idex in Abu Dhabi unterzeichnet.

Das Joint Venture soll den Angaben zufolge in Saudi-Arabien Marinesysteme entwickeln und herstellen. Dadurch würden «hochqualifizierte» Jobs geschaffen. Was genau gebaut werden soll, wurde nicht mitgeteilt. Eine Vertreterin von Naval bei der Messe in den Vereinigten Arabischen Emiraten wollte sich nicht zu dem Projekt äussern.

Sami wird von dem früheren Rheinmetall-Manager Andreas Schwer geführt. Dieser erläuterte in der Unternehmensmitteilung, die Vereinbarung mit Naval lege die Grundlagen für eine «strategische Partnerschaft», die Saudi-Arabien eigenständiger bei der Verteidigung zur See mache.

Jemen-Krieg und Khashoggi

Nichtregierungsorganisationen und französische Parlamentarier haben die Regierung in Paris wiederholt aufgefordert, Rüstungslieferungen an Saudi-Arabien auszusetzen. Sie begründen dies mit der führenden Rolle des erzkonservativen Königreichs im Jemen-Krieg sowie mit der Ermordung des regierungskritischen saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Oktober in Istanbul.

Die Bundesregierung hatte wegen Khashoggis Ermordung durch saudiarabische Agenten die Rüstungsexporte an Saudi-Arabien ausgesetzt, obgleich das Land zu den grössten Abnehmern deutscher Waffen gehört. Frankreich verhängte zwar auch Sanktionen gegen das Land, beliefert es aber weiter mit Waffen.

Regeln für Rüstungsexporte

Um diesen Streitpunkt in den deutsch-französischen Beziehungen zu entschärfen, vereinbarten beide Seiten in dem am 22. Januar unterzeichneten Aachener Vertrag die Ausarbeitung gemeinsamer Regeln für Rüstungsexporte.

Die französische Naval Group hatte diese Woche auch Schlagzeilen als Nutzniesser des grössten Rüstungsgeschäfts in der Geschichte Australiens gemacht. Naval soll laut einem am Montag unterzeichneten Vertrag zwölf U-Boote im Gesamtwert von umgerechnet mehr als 30 Milliarden Euro für die australische Marine bauen. Der deutsche ThyssenKrupp-Konzern ging bei diesem Geschäft hingegen leer aus.

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