Der saudische Kronprinz Mohammed reist nach Athen. Es ist der erste Besuch in einem EU-Land seit dem Mord an dem Journalisten Kashoggi vor vier Jahren.
Mohammed bin Salman (M), Kronprinz von Saudi-Arabien, in Dschidda. Foto: Evan Vucci/AP/dpa
Mohammed bin Salman (M), Kronprinz von Saudi-Arabien, in Dschidda. Foto: Evan Vucci/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Evan Vucci
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman soll am Dienstag nach Griechenland reisen.
  • Es ist der erste Besuch in einem EU-Land seit dem Mord an dem Journalisten Kashoggi.

Gut eine Woche nach dem Besuch von US-Präsident Joe Biden in Saudi-Arabien will dessen Kronprinz Mohammed bin Salman nach Griechenland reisen. Dort sei am Dienstagabend ein Treffen mit dem griechischen Premier Kyriakos Mitsotakis geplant, sagte ein griechischer Regierungssprecher der Nachrichtenagentur DPA am Montag.

Es ist der erste Besuch des Kronprinzen in der Europäischen Union seit dem Mord am Journalisten Jamal Khashoggi vor bald vier Jahren. Eine Bestätigung von saudischer Seite gab es für den Besuch zunächst nicht. Unklar blieb zunächst auch, ob der Kronprinz während der Reise noch weitere Stopps in anderen EU-Ländern plant.

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Jamal Khashoggi wurde im Oktober 2018 getötet - AFP/Archiv

In Athen geht es Regierungskreisen zufolge in erster Linie um die wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit der beiden Länder. So hatte Griechenland Saudi-Arabien im vergangenen Jahr bereits eine Batterie von Patriot-Luftabwehrraketen mit mehr als 100 Soldaten Personal zur Verfügung gestellt. Saudi-Arabien kämpft im benachbarten Jemen gegen die Huthi-Rebellen, die von dort aus immer wieder mit Drohnen und Raketen in dem Königreich angreifen.

US-Geheimdienste: MBS für Mord verantwortlich

Khashoggi, der eine Kolumne für die «Washington Post» schrieb, war im Herbst 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Killerkommando auf brutale Weise getötet worden. US-Geheimdienste sehen den Kronprinzen und faktischen Herrscher Saudi-Arabiens – auch bekannt unter seinem Kürzel MBS – in der direkten Verantwortung. Dieser hat bestritten, die Tötung angeordnet zu haben.

In den Jahren seit dem Mord war der Kronprinz international stark isoliert. Westlichen Staats- und Regierungschefs begegnete er meist nur bei Gipfeltreffen wie im Rahmen der G20-Gruppe. Vor gut einer Woche war US-Präsident Joe Biden aber in das Königreich gereist, wo er den Kronprinzen in der Küstenstadt Dschidda persönlich traf und den Fall Khashoggi nach eigenen Worten auch direkt ansprach.

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Biden wurde in Saudi-Arabien eher kühl empfangen. - keystone

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron war vergangenes Jahr ebenfalls nach Dschidda gereist. Macron versicherte seinerzeit, «über alles» mit den Kronprinzen gesprochen zu haben «ohne irgendein Tabu». Ob der Mord an Khashoggi direkt zur Sprache kam, sagte Macron nicht.

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