In Japan hat Microsoft ein ungewöhnliches Experiment durchgeführt: Mitarbeiter mussten nur noch vier Tage pro Woche arbeiten. Die Ergebnisse sind erstaunlich.
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Mitarbeiter von Microsoft in Japan konnten für einen Monat bereits am Donnerstag ins Wochenende. - Keystone/Getty
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Das Wichtigste in Kürze

  • Microsoft führte in Japan Testweise die Vier-Tage-Woche bei gleichem Gehalt ein.
  • Die Ergebnisse übertrafen jegliche Erwartungen: Die Produktivität stieg um 39 Prozent.

Einen Monat lang schickte Microsoft ihre Mitarbeiter bereits am Donnerstag ins Wochenende. Und das ausgerechnet in Japan, einem Land, in dem viele Überstunden bei wenig Urlaubstagen immer noch zum guten Ton gehören.

Die 2300 Angestellten an den japanischen Standorten des US-Konzerns mussten im August, im Rahmen des sogenannten «Work-Life Choice Challenge Summer 2019», also nur vier Tage die Woche arbeiten, dann hatten sie drei Tage Wochenende.

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Die Mitarbeiter von Microsoft in Japan erhielten einen Monat lang, ein dreitägiges Wochenende. - dpa-infocom GmbH

Dieser zusätzliche Urlaubstag ging dabei nicht zulasten der übrigen Urlaubszeit. Ausserdem durfte die «gesparte» Arbeitszeit nicht auf die verbliebenen Tage verteilt werden. Der freie Tag war somit wirklich Freizeit, weshalb sich auch das Gehalt der Angestellten nicht veränderte.

Produktivität bei Microsoft stieg um 40 Prozent

Die Ergebnisse übertrafen jegliche Erwartungen. Wie das Unternehmen auf seiner japanischen Website mitteilt, steigerte sich die erbrachte Leistung pro Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahres-Monat um knapp 40 Prozent. Wie genau Microsoft die Produktivität misst, geht aus dem Schreiben aber nicht hervor.

Doch wie lässt sich dieses Ergebnis erklären? Zum einen mit Einsparungen! Der Software-Riese teilte mit, dass etwa die Energiekosten um ein knappes Viertel gesunken seien, da die Arbeiter weniger im Büro sassen. Ausserdem wurden im Test-Zeitraum fast 60 Prozent weniger Seiten ausgedruckt.

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Microsoft konnte in dem Test-Monat fast einen Viertel an Energiekosten einsparen. - dpa-infocom GmbH

Auch begleitende Massnahmen, wie etwa die von der Führungsetage verordnete Maximaldauer von 30 Minuten für Sitzungen, dürften einen Beitrag zur Produktivität geleistet haben. Weiter gab es vermehrt Videokonferenzen, um Anfahrtswege zu minimieren.

Nächster Testversuch bereits in Planung

Ein psychologischer Effekt lässt sich ebenfalls nicht ausschliessen. Wer seine Arbeit plötzlich in kürzerer Zeit erledigen muss, strengt sich mehr an. Etwa auch um zu beweisen, dass das Experiment funktioniert.

Wenig überraschend kam die Vier-Tage-Woche dann auch bei den meisten Angestellten sehr gut an (knapp 92 Prozent). Einzig die Mitarbeiter aus Support und Sales, also die Mitarbeiter, die im Kundenkontakt stehen, hatten Einwände.

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Einzig die Mitarbeiter. die bei Microsoft im Kundenkontakt stehen, hatten Einwände gegen die Vier-Tage-Woche. - Getty

Für ihre Kunden sei es schlecht, wenn am Freitag niemand erreichbar ist, so der Tenor. Alles in allem verlief der Test für Microsoft aber so erfolgreich, dass für den Winter 2020 ein weiterer Versuch mit einigen Anpassungen geplant ist.

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