Libysche Einheitsregierung fordert Militärhilfe von fünf Staaten

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Die international anerkannte Einheitsregierung Libyens hat fünf Staaten um militärische Hilfe gebeten, um die Offensive des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar auf die Hauptstadt Tripolis abzuwehren.

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Regierungstreue Kämpfer nahe Tripolis. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Suche nach Unterstützung gegen Offensive von abtrünnigem General.

Regierungschef Fajes al-Sarradsch forderte die USA, Grossbritannien, Italien, Algerien und die Türkei am Freitag auf, «Abkommen zur Sicherheitskooperation» umzusetzen. Der Einheitsregierung müsse geholfen werden, sich dem «Angriff» auf die Hauptstadt zu stellen und Stabilität in Libyen zu erreichen.

Nach Angaben seines Büros verschickte al-Sarradsch Briefe an die «befreundeten Staaten» und forderte sie darin zudem dazu auf, im Kampf gegen Terrororganisationen wie Al-Kaida oder der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) «zu kooperieren und sich abzustimmen». Die im April von Haftar gestartete Offensive auf Tripolis habe diesen Organisationen ermöglicht, nach Libyen zurückzukehren. Der Regierungschef mahnte demnach auch Zusammenarbeit im Kampf gegen illegale Einwanderung, organisierte Kriminalität und Menschenhandel an.

Die libysche Regierung hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass das mit der Türkei geschlossene Militärabkommen «umgesetzt» werde. Dies ebnet den Weg für eine stärkere Rolle der Türkei in Libyen. Die Vereinten Nationen bedauerten daraufhin die «wachsende ausländische Einmischung in Libyen» und mahnten erneut eine politische Lösung des Konflikts an.

Die Türkei unterstützt die libysche Einheitsregierung bereits im Kampf gegen die Truppen Haftars. Sie liefert insbesondere Panzer und Drohnen. Die Gegenseite erhält Unterstützung von den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten.

In Libyen herrscht schon seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Die international anerkannte Einheitsregierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle.

Der abtrünnige General Haftar und seine «Libysche Nationalarmee» kontrollieren den Osten Libyens. Seit dem Beginn von Haftars Offensive auf Tripolis vor acht Monaten wurden nach UN-Angaben mehr als 280 Zivilisten getötet und mehr als 140.000 Menschen vertrieben.

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