SPD-Politiker und Bundesgesundheitsminister hält Bussen für Ungeimpfte für eine unumgängliche Massnahme. Ins Gefängnis müsse deswegen jedoch niemand.
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Der SPD-Politiker Karl Lauterbach. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Freitag stimmt man im Bundestag über eine Impfpflicht für das Pflegepersonal ab.
  • SPD-Politiker Karl Lauterbach spricht sich aus für eine Impfpflicht für Erziehende aus.
  • Bei einer allgemeinen Impfpflicht seien möglicherweise auch Bussen nötig, so Lauterbach.

Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält Bussgelder für Impfverweigerer für unvermeidlich.

Wenn jemand nicht zahle, «müssen die Bussgelder empfindlich erhöht werden», sagte Lauterbach dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» laut einer Vorabmeldung vom Freitag. Ins Gefängnis müsse dafür niemand. «Aber ich bin mir sicher, dass wir allein mit der Ankündigung der allgemeinen Impfpflicht schon sehr viele Menschen erreichen werden.»

Kinderimpfung und Impfpflicht für Erziehende

Lauterbach sprach sich ausserdem für eine Impfpflicht für Erzieherinnen und Erzieher aus. «Nach allem, was wir bislang wissen, befällt die neue Omikron-Variante Kinder sehr viel stärker als die bisherigen Varianten», sagte er.

Die Kinder infizierten sich häufiger und sie erkrankten auch schwerer. Deshalb werde auch die Kinderimpfung wichtiger. Bundestag und Bundesrat entscheiden am Freitag über eine Impfpflicht für das Personal von Krankenhäusern und Altenheimen.

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Eine Person erhält eine Impfung gegen das Coronavirus. - sda - Keystone/ZB/Robert Michael

Angesichts des Personalmangels in der Pflege kündigte der Gesundheitsminister an, mit wirtschaftlichen Anreizen den Pflegeberuf attraktiver machen zu wollen. «Ich könnte mir vorstellen, dass Sonn- und Feiertagsdienste für diese wichtigen Berufe komplett abgabenfrei entlohnt werden», sagte der SPD-Politiker. Den Vorschlag von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), die Gehälter von Intensivpflegekräften zu verdoppeln, hält Lauterbach für wenig zielführend. Damit entstünde eine grosse Lohnlücke zwischen den Pflegekräften auf der Intensivstation und in anderen Bereichen.

Wissenschaft und Politik müsse in Alltagssprache übersetzt werden

Der in den vergangenen Monaten in den Medien omnipräsente SPD-Politiker will künftig nicht mehr so oft in Talkshows auftreten. «Ich werde seltener in Talkshows sein, weil ich jetzt eine andere Arbeit leisten muss», sagt Lauterbach dem «Spiegel».

Trotzdem werde er auch weiter Öffentlichkeitsarbeit machen. Man sei in einer Gesundheitskrise, in der es darum gehe, die Bevölkerung mitzunehmen. Dabei sei es «zentral, dass der Minister Wissenschaft und Politik in Alltagssprache übersetzt.»

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