Kurdisch-arabisches Bündnis setzt auf Kapitulation von IS-Miliz
Die letzten Dschihadisten im Osten Syriens haben freies Geleit in die nordwestliche Rebellenbastion Idlib gefordert, doch die kurdisch-arabischen SDF-Kräfte setzen auf ihre bedingungslose Kapitulation.

Das Wichtigste in Kürze
- SDF-Allianz lehnt freies Geleit für Dschihadisten nach Idlib ab.
Die Dschihadisten wollten die verbleibenden Zivilisten als menschliche Schutzschilde mitnehmen, doch lehnten die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) es ab, über diese Option zu sprechen, sagte eine informierte Quelle der Nachrichtenagentur AFP am Montag.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass das kurdisch-arabische Bündnis die Bitte abgelehnt habe, den Dschihadisten den Abzug nach Idlib zu erlauben. Ein SDF-Kommandeur sagte, die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sei nicht in einer Position zu verhandeln. «Sie sind in einem sehr kleinen Gebiet belagert und haben keine Wahl, als sich zu ergeben», sagte der Kommandeur, der nicht namentlich genannt werden wollte.
Unterdessen verzögerte die grosse Zahl von Zivilisten in der letzten IS-Bastion in Baghus den weiteren Vormarsch der SDF-Truppen. «Bisher gab es keine bedeutenden Veränderungen vor Ort», sagte der SDF-Sprecher Mustefa Bali. Es gebe nur «sporadische und sehr begrenzte» Gefechte, während sie sich bemühten, die Zivilisten herauszuholen. Auch die internationale Anti-IS-Koalition habe ihre Luftangriffe reduziert, um die Zivilisten zu schonen.
Die SDF wirft den Dschihadisten vor, die Zivilisten als Schutzschilde festzuhalten. Nachdem in den vergangenen Wochen tausende Menschen die letzte IS-Bastion an der irakischen Grenze verlassen hatten, kamen in den vergangenen drei Tagen keine Zivilisten heraus. In dem Dorf, das der letzte Überrest des «Kalifats» des IS darstellt, werden vor allem Iraker und andere Ausländer vermutet, darunter auch viele europäische Dschihadisten.