Die diplomatische Isolation Taiwans nimmt weiter zu: Der kleine Inselstaat Kiribati im Pazifik hat sich am Freitag zur Volksrepublik China bekannt.
Taiwan
Die Hauptstadt von Taiwan, Taipeh - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Regierung in Taipeh kritisiert «Verführung» durch Peking.

Taiwans Aussenminister Joseph Wu sagte in einer eilig einberufenen Pressekonferenz in Taipeh, Peking habe «Kiribati verführt, seine diplomatischen Beziehungen zu ändern», indem es Investitionen und Hilfe versprochen habe. Seine Regierung werde umgehend ihre Diplomaten aus Kiribati abziehen und erwarte dasselbe von Kiribati.

Ein Sprecher des chinesischen Aussenministeriums sagte, Peking schätze die Entscheidung Kiribatis «sehr», diplomatische Beziehungen mit China aufzunehmen.

Der Schritt Kiribatis ist für Peking der zweite Coup binnen einer Woche, der zudem kurz vor den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China erfolgt. Erst am Montag hatte der Pazifikstaat Salomonen sich zu Peking bekannt. Die Zahl der Länder, mit denen Taiwan diplomatische Beziehungen pflegt, schrumpft damit auf 15 - überwiegend ärmere Länder in Lateinamerika und in der Pazifikregion.

Taiwan sieht sich selbst als souveränen demokratischen Staat und spaltete sich 1949 nach der Machtübernahme durch die Kommunisten vom Festland ab. Die Regierung in Taipeh erklärte aber nie formell ihre Unabhängigkeit. Peking sieht Taiwan als abtrünnige Provinz, die eines Tages wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt.

Seit die Unabhängigkeitsverfechterin Tsai Ing Wen 2016 Präsidentin von Taiwan wurde, haben sich die Spannungen zwischen Peking und Taipeh zusehends verschärft. Peking hat den wirtschaftlichen und militärischen Druck auf Taiwan erhöht und hält regelmässig Militärmanöver nahe der Insel ab.

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