Kanada protestiert gegen Verlegung von US-Soldaten an Grenze
Die kanadische Regierung hat gegen die mögliche Entsendung von US-Soldaten an die gemeinsame Grenze als Massnahme gegen die Coronavirus-Pandemie protestiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Kanada wehrt sich gegen die Entsendung von US-Soldaten an die Grenze.
- Diese sollen mit Sensortechnik Menschen aufspüren, die illegal die Grenze überqueren.
Die kanadische Regierung hat gegen die mögliche Entsendung von US-Soldaten an die gemeinsame Grenze als Massnahme gegen die Coronavirus-Pandemie protestiert. Es sei im gemeinsamen Interesse beider Länder, dass die Grenze «entmilitarisiert» bleibe, sagte am Donnerstag der kanadische Regierungschef Justin Trudeau.
Schärfer äusserte sich Aussenministerin Chrystia Freeland: Die Entsendung von US-Truppen wäre ein «völlig unnötiger Schritt, der in unserer Sicht unsere Beziehungen beschädigen würde», sagte sie. Dies sei nicht die richtige Art, «um einen treuen Freund und militärischen Verbündeten zu behandeln».
Menschen mit Sensortechnik aufspüren
Laut Freeland hat die US-Regierung aber noch keine Entscheidung über die mögliche Truppenentsendung an die Grenze getroffen. Nach Informationen des kanadischen Senders Global News wird im Weissen Haus über die Entsendung von weniger als tausend Soldaten in Grenzgebiete zu Kanada nachgedacht. Sie sollten diesen Überlegungen zufolge mittels Sensortechnik Menschen aufspüren, die illegal die Grenze überqueren.
Die USA und Kanada haben wegen der Pandemie die gemeinsame Grenze vorübergehend geschlossen. Die Landgrenze zwischen beiden Staaten ist mit 8900 Kilometern die längste der Welt.
In Kanada wurden inzwischen mehr als 4000 Fälle durch das Coronavirus registriert, mindestens 39 Menschen starben dort an der Infektion. Die USA sind deutlich stärker von der Pandemie betroffen. Dort wurden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität bis Donnerstag etwa 83'000 Infektionen und mehr als 1200 Todesopfer verzeichnet.