Italiens Notenbankchef kritisiert Regierungskurs
Der Chef der italienischen Notenbank, Ignazio Visco, hat den Regierungskurs steigender Haushaltsdefizite kritisiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Italien will in den kommenden Jahren ihre Neuverschuldung ausweiten.
- Notenbankchef Ignazio Visco kritisiert diesen Plan.
«Der Wachstumsunterschied zwischen Italien und dem Rest des Euroraums ist ein strukturelles Problem, das nicht durch die Geldpolitik oder eine Ausweitung des Staatshaushalts gelöst werden kann», sagte der Chef der italienischen Notenbank Ignazio Visco heute Mittwoch in Rom. Die hohe Staatsschuld Italiens, rund 130 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung, bezeichnete Visco zwar als nachhaltig. Jedoch müsse alles dafür getan werden, dass das auch so bleibe.
Viscos Kritik richtet sich unmittelbar an die Regierung aus rechtspopulistischer Lega und der Fünf-Sterne-Bewegung. Sie wollen die Neuverschuldung in den kommenden Jahren entgegen früherer Absprachen mit der EU ausweiten. Einer der wichtigsten Adressaten seiner Worte, Finanzminister Giovanni Tria, sass im Publikum.
Visco sagte, der jüngste Anstieg der italienischen Finanzierungskosten an den Märkten koste das Land mehr als 5,7 Milliarden Franken – soweit die stark gestiegenen Renditen für Staatsanleihen nicht wieder schnell zurückgingen. Der Zinsanstieg ist eine Folge steigenden Misstrauens seitens Investoren in die Haushaltspolitik der neuen italienische Regierung.