Die Internationale Zivilluftfahrtbehörde (ICAO) unterstützt die Untersuchungen zum folgenschweren Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeugs im Iran. Dies gab die im kanadischen Montréal sitzende Organisation am Montagabend (Ortszeit) bekannt.
Internationale Experten sollen in der Islamischen Republik Iran die jüngste Flugzeugtragödie mit einer abgeschossenen Boeing untersuchen. (Archivbild)
Internationale Experten sollen in der Islamischen Republik Iran die jüngste Flugzeugtragödie mit einer abgeschossenen Boeing untersuchen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA/AT GT
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Internationale Zivilluftfahrtbehörde schickt Experten in den Iran.
  • Diese sollen bei der Untersuchung zum folgenschweren Abschuss helfen.
  • Zudem erhalten kanadische Ermittler wohl Zugang zum Wrack und den Flugschreibern.

Die Behörde habe eine Einladung der iranischen Regierung angenommen und Sachverständige benannt, die als Berater und Beobachter fungieren sollen, hiess es in der knappen Mitteilung weiter.

Kanadische Ermittler werden im Iran zudem wohl Zugang zum Wrack und den Flugschreibern des abgeschossenen Passagierflugzeugs erhalten. Dies sehe die iranische Einladung an Kanada zur Teilnahme an der Untersuchung vor, sagte die Chefin der kanadischen Verkehrssicherheitsbehörde TSB, Kathy Fox, am Montag (Ortszeit) in Ottawa.

Trauerfeier im kanadischen Edmonton für die Absturz-Opfer
Trauerfeier im kanadischen Edmonton für die Absturz-Opfer - AFP

Es gebe Anzeichen dafür, dass der Iran ihrer Behörde eine «aktivere Rolle» zugestehen wolle, als normalerweise vorgesehen ist, führte sie weiter aus. Zwei kanadische Ermittler wurden in Kürze in Teheran erwartet. Zwei weitere sollen in den nächsten Tagen oder Wochen dorthin reisen.

Bei Abschuss starben alle 176 Insassen

Bei dem Abschuss der Linienmaschine inmitten des eskalierenden Konflikts zwischen den USA und dem Iran waren am vergangenen Mittwoch nahe Teheran alle 176 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Das iranische Militär räumte erst am Samstag den irrtümlichen Abschuss der Boeing 737 der Fluggesellschaft Ukraine International Airlines ein. Zuvor hatten die iranischen Behörden einen technischen Defekt als angebliche Absturzursache angeführt.

Demonstrantin bei Mahnwache für die Opfer des Abschusses
Demonstrantin bei Mahnwache für die Opfer des Abschusses - ISNA/AFP

Der verheerende Zwischenfall trieb in Teheran tausende Menschen zu regierungskritischen Protesten auf die Strassen.

Iran beruft sich auf Chicago-Abkommen

Die iranische Luftfahrtbehörde beruft sich bei ihrer Untersuchung auf Annex 13 des Chicagoer Abkommens der ICAO, dem der Iran 1950 beigetreten ist. Das Land, in dem der Absturz passierte, leitet die Untersuchung.

Mehrere ausländische Expertenteams, auch eines von Boeing, wurden nach Teheran eingeladen, um zusammen mit iranischen und ukrainischen Experten die Flugschreiber der Maschine zu untersuchen.

Wrackteil der abgeschossenen ukrainischen Boeing
Wrackteil der abgeschossenen ukrainischen Boeing - National Security and Defense Council of Ukraine/AFP/Archiv

Am Freitag begannen die Ermittlungen. In der Regel werden bei solchen Untersuchungen Teams aus Ländern beteiligt, in denen das betroffene Flugzeug gebaut und registriert wurde sowie aus Ländern, aus denen viele der Opfer kommen.

Die ICAO nimmt normalerweise nicht an derartigen Untersuchungen teil, kann aber als Beobachter hinzugezogen werden.

Druck auf Iran aufrechthalten

Am Donnerstag soll in London zudem ein erstes Koordinationstreffen der Aussenminister von Staaten stattfinden, aus denen bei dem Absturz Menschen ums Leben kamen.

Teilnehmen werden die Chefdiplomaten aus Afghanistan, Grossbritannien, Kanada, Schweden und der Ukraine, wie der kanadische Aussenminister Francois-Philippe Champagne mitteilte.

Die Maschine der Ukraine International Airlines stürzte am frühen Mittwochmorgen nach dem Start nahe Teheran ab. Foto: Ebrahim Noroozi/AP/dpa
Die Maschine der Ukraine International Airlines stürzte am frühen Mittwochmorgen nach dem Start nahe Teheran ab. Foto: Ebrahim Noroozi/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Ziel des Treffens sei es, den Druck auf den Iran aufrechtzuerhalten, damit das Land den ausländischen Ermittlern vollen Zugang zu Beweismaterial gewähre und die Untersuchung transparent führe, schrieb Champagne im Internetdienst Twitter.

Auch werden die Aussenminister nach seinen Angaben über die angestrebten Entschädigungen für die Familien der Opfer beraten.

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