Der in Russland wegen Spionage verurteilte ehemalige US-Soldat Paul Whelan hat Präsident Joe Biden aufgefordert, einen Gefangenenaustausch zu organisieren.
Paul Whelan in Moskau
Paul Whelan in Moskau - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Paul Whelan in Moskau wegen Spionage verurteilt.

Ein in Russland verhafteter ehemaliger US-Soldat fordert von Päsident Joe Biden einen Gefangenenaustausch.

Er hoffe, Biden werde sich bei seinem Treffen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin am 16. Juni in Genf für seine Freilassung einsetzen, sagte Paul Whelan in einem am Mittwoch ausgestrahlten CNN-Interview.

«Die Entführung eines amerikanischen Staatsbürgers kann nirgendwo auf der Welt akzeptiert werden.» Dies sagte er dem US-Nachrichtensender per Telefon aus seinem russischen Gefängnis. Die Regierungen müssten «einen Austausch oder eine Art von Lösung vereinbaren». Er hoffe jedenfalls, «dass es schnell gehen wird».

16 Jahre Haft

Whelan war im Dezember 2018 in einem Moskauer Hotel festgenommen worden. Im Juni 2020 wurde er zu 16 Jahren Haft verurteilt.

Im Gespräch mit CNN bezeichnete der Sicherheitsbeauftragte einer US-Autozulieferers seine Festnahme und Verurteilung als abgekartetes Spiel und «Scheinprozess». Er verbringe derzeit seine Tage mit dem Nähen von Kleidung in einer Gefängnisfabrik. Die Corona-Pandemie mache ihm grosse Sorgen. Bislang habe er eine von zwei Impfungen erhalten.

Das Treffen von Biden und Putin ist das erste seit Amtsantritt des US-Präsidenten. Die Beziehung der beiden Länder ist derzeit höchst angespannt. Nach Angaben aus Washington will Biden eine Reihe von Themen zur Sprache bringen. So will er «versuchen», erneut «Vorhersehbarkeit und Stabilität» in das russisch-amerikanische Verhältnis zu bringen.

Möglichkeit eines Gefangenenaustauschs

Whelans Interview könnte die Aufmerksamkeit nun auf die Möglichkeit eines Gefangenenaustauschs lenken. Whelans Bruder David hatte vergangenes Jahr einen berüchtigten russischen Waffenhändler sowie einen mutmasslichen Drogenhändler für einen Austausch ins Spiel gebracht.

Washington könnte seinerseits auch die Rückholung eines anderen ehemaligen US-Marines, Trevor Reed, ins Auge fassen. Reed war im Juli 2020 zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er betrunken einen russischen Polizisten angegriffen haben soll.

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