Der von der Schweiz geplante Handelsvertrag mit den USA ist noch nicht gescheitert. Marin Neville berichtet in einem Interview über das Abkommen.
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Martin Naville, Chef der Handelskammer Schweiz-USA. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Handelsvertrag mit den USA sei noch nicht gescheitert.
  • Das sagt Martin Naville, Chef der Handelskammer Schweiz-USA.
  • Die Schweiz erfahre viel Goodwill von den USA.

Der von der Schweiz geplante Handelsvertrag mit den USA ist noch nicht gescheitert. Das sagte Martin Naville, Chef der Handelskammer Schweiz-USA in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der «Handelszeitung».

Goodwill der Regierung in den USA

«Die Schweiz konnte schon lange nicht mehr auf so viel Goodwill in einer amerikanischen Regierung zählen», sagte Naville. US-Aussenminister Mike Pompeo habe die Schweiz besucht. Ausserdem habe sich US-Handelsminister Wilbur Ross am Weltwirtschaftsforum in Davos «extrem positiv» zur Schweiz geäussert. Präsident Donald Trump habe vergangenes Jahr Bundesrat Ueli Maurer ins Weisse Haus eingeladen.

USA Schweizer Markt.
Bundespräsident Ueli Maurer bei seiner privaten Audienz mit Donald Trump. - Keystone

«Die Schweiz steht jedoch nicht zuoberst auf der Liste, wir sind ein kleines Land», so Naville. Ein Deal würde für amerikanische Arbeiter und Bauern nicht viel ändern. Aber falls Trump weitere vier Jahr regiert, könne ein Freihandelsdeal wieder möglich werden.

Chancen auf Abkommen mit Biden sind kleiner

Falls Joe Biden US-Präsident werde, würde sich nach Meinung von Naville die Tonalität verändern, und «gewisse Steuern würden massiv steigen». Auch beim Umweltschutz dürfte Biden eine andere Politik verfolgen.

«Die Schweiz hatte unter den Präsidenten Clinton, Bush, Obama und Trump ein ausgezeichnetes Verhältnis zu den USA», sagte Naville. Und sie hätte auch unter einem Präsidenten Biden ein ausgezeichnetes Wirtschaftsverhältnis mit Amerika. Die Chancen für einen Freihandelsdeal wären laut Naville unter Biden allerdings kleiner als unter Trump.

Joe Biden Präsident
Präsidentschaftskandidat Joe Biden lächelt - dank Hilfe mit weissen Zähnen? - DPA

Auf der amerikanischen Seite sei «das Verständnis gross, dass das Wirtschaftsverhältnis ausgeglichen» sei. Die Schweiz verfüge über einen grossen Überschuss bei den Warenexporten. Die USA ihrerseits hätten ein grosses Plus bei den Dienstleistungen. «Wenn nicht eine sehr negative Entwicklung dazukommt, wird sich die Beziehung zwischen den beiden Ländern nicht gross verändern», meinte Naville.

Schweiz als möglicher «Währungsmanipulator»

Nach Einschätzung einer UBS-Analyse wird das US-Finanzministerium die Schweiz womöglich als Währungsmanipulator einstufen. Grund dafür ist vor allem, dass die Schweizerische Nationalbank Milliarden von Euro und anderen Währungen kauft. Das tun sie, um eine Aufwertung des Frankens zu verhindern. Die USA werfen der Schweiz vor, sich damit einen unfairen Handelsvorteil zu verschaffen.

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