Historischer Entscheid: Das Parlament in Athen stimmte der Namensänderung Mazedoniens knapp zu.
Athen
Alexis Tsipras (m.) war für die Namensänderung. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • 153 Abgeordnete stimmen für die Namensänderung Mazedoniens.
  • Damit endet ein fast drei Jahrzehnte langer Streit.

Das griechische Parlament hat heute Freitagnachmittag das Abkommen zur Überwindung des Streits um den Namen des Nachbarlandes Mazedonien gebilligt. Bis zuletzt gab es bei der Debatte erbitterten Widerstand und Tumulte im Parlament, die Abstimmung ging knapp aus: 153 Abgeordnete waren dafür, 146 dagegen, dass der ehemalige jugoslawische Teilstaat künftig Republik Nord-Mazedonien heisst.

Den Premiers der beiden Länder, Alexis Tsipras und Zoran Zaev, ist mit der Übereinkunft ein diplomatisches Kunststück gelungen, das Signalwirkung für die gesamte Balkanregion haben könnte.

«Es ist eine Ermutigung für die Art der Beilegung einer lang anhaltenden bilateralen Streitigkeit», sagte Florian Bieber, Leiter des Zentrums für Südosteuropastudien der Universität Graz, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Beide Seiten hätten gezeigt, dass «man Probleme auch durch Dialog, durch ein offenes Gespräch, durch den Willen der Regierungen beilegen kann». Auf diese Weise könne es Staaten gelingen, nicht nur alte Konflikte aus der Welt zu schaffen, sondern auch die gegenseitige Beziehung neu aufzustellen.

«Ich gratuliere meinem Freund Alexis Tsipras, wir haben zusammen mit unseren Völkern einen historischen Sieg errungen», schrieb Zaev auf seiner Facebook-Seite. «Es lebe das Abkommen, auf ewigen Frieden und Fortschritt auf dem Balkan und in Europa.»

Verfassungsänderung in Mazedonien

Skopje muss nun nach der Ratifizierung in Athen in den kommenden Wochen die Verfassung Mazedoniens entsprechend ändern und anschliessend alle internationalen Organisationen und Staaten über den neuen Namen Nord-Mazedonien (Slawisch: Severna Makedonija, Englisch: North Macedonia) informieren.

Auch Alexis Tsipras dürfte froh sein, das Thema endlich hinter sich zu lassen. Mit seinen nur 145 Abgeordneten im 300-köpfigen Parlament war er auf die Stimmen von unabhängigen Abgeordneten und Parlamentariern anderer Parteien angewiesen. Seine eigene Koalition mit der kleinen rechtspopulistischen Partei Anel war vergangene Woche bereits über den Namenskonflikt mit Mazedonien zerbrochen.

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