75 Jahre nach dem SS-Massaker mit mehr als 600 Toten in dem französischen Ort Oradour-sur-Glane will die Kommune die von den Deutschen niedergebrannte Dorfkirche vor dem Einsturz bewahren.
Oradour-sur-Glane SS-Massaker
Die Kirche in Oradour-sur-Glane, wo die SS Frauen und Kinder bei lebendigem Leib verbrannte - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • An Pfingstmonat «nüchterne» Gedenkfeier in Oradour-sur-Glane.

Die vom Staat finanzierten Arbeiten würden in Kürze beginnen, sagte der Bürgermeister von Oradour-sur-Glane, Philippe Lacroix, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.

«Wir wollen vermeiden, dass bestimmte Mauern der Kirche einstürzen», sagte Lacroix. Wegen des baufälligen Zustands des Gotteshauses seien die Arbeiten «kompliziert». Sie sollen bis 2021 dauern. Die Kosten sind mit 400.000 Euro veranschlagt.

In der Kirche hatte die Waffen-SS-Einheit «Das Reich» am 10. Juni 1944 die Frauen und Kinder des Dorfes eingepfercht und das Gotteshaus angezündet. Die Menschen verbrannten bei lebendigem Leib. Die Männer des Ortes wurden grösstenteils mit Maschinengewehren erschossen. Insgesamt starben bei dem Massaker 642 Menschen.

Die französische Denkmalschützerin Laetitia Morellet nannte die Kirche einen «einzigartigen Ort». Er sei «symbolträchtig für das Märtyrer-Dorf». Nach ihren Worten sollen bei den Bauarbeiten auch die Brandspuren von 1944 erhalten bleiben.

Das zerstörte Dorf nahe Limoges im Zentrum Frankreichs ist heute eine nationale Gedenkstätte, die jährlich bis zu 300.000 Menschen besuchen. Unweit ist eine neue Ansiedlung entstanden.

Zum 75. Jahrestag des Massakers an Pfingstmontag ist nach den Worten des Bürgermeisters eine «nüchterne» Gedenkzeremonie geplant. Dazu werden mehrere Dutzend Gäste erwartet, unter anderem Volksvertreter. Sie wollen Kränze niederlegen und mit einer Schweigeminute an die Opfer erinnern.

Im September 2013 hatte Bundespräsident Joachim Gauck das Dorf als erster deutscher Spitzenpolitiker im Beisein des damaligen Präsidenten François Hollande besucht. Gauck sprach von einem «barbarischen Verbrechen» der SS. Der Besuch gilt als wichtiger Schritt in der deutsch-französischen Aussöhnung.

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