Marokko hat damit begonnen, den Grenzzaun zu den beiden spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla mit Stacheldraht und Gräben zu verstärken.
Migranten klettern über einen Zaun
Migranten kletterten vermehrt über die Zäune um nach Spanien zu gelangen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Marokko will mit EU-Geldern die Grenze zur EU ausbessern.
  • Die sechs Meter hohen Zäune sollen mit Stacheldraht und Gräber verstärkt werden.

Ende letzten Jahres zahlte die EU-Kommission Marokko 140 Millionen Euro (160 Millionen Franken) für die Befestigung der EU-Aussengrenzen zur Eindämmung illegaler Grenzübertritte von Migranten nach Europa. Ein Teil dieser Zahlungen wird nun für die Ausbesserung der Grenzen zu Ceuta und Melilla benutzt, wie die spanische Tageszeitung «El Mundo» am Dienstag berichtete.

Die Grenzzäune, die die beiden spanischen Städte von Marokko trennen, wurden in den vergangenen Jahren immer wieder von afrikanischen Migranten gestürmt. Teilweise nahmen bis zu 600 Flüchtlinge gleichzeitig an den Versuchen teil, die bis zu sechs Meter hohen Zäune zu überwinden.

6800 Migranten 2018

Vor allem seitdem die «Balkanroute» dicht gemacht wurde und die rechtspopulistische Regierung in Rom Italiens Häfen für Flüchtlingsboote sperrte, wurde Spanien im vergangenen Jahr zum Hauptempfängerland der über Nordafrika bzw. das Mittelmeer geflüchteten Personen.

Rund 57'500, meist afrikanische Migranten versuchten mit Booten illegal von Marokko nach Spanien überzusetzen. Wer die lebensgefährliche Überfahrt durch die Strasse von Gibraltar allerdings nicht zahlen kann oder wem sie schlicht zu riskant ist, versucht sein Glück an den Grenzen zu den beiden spanischen Städten an der marokkanischen Küste.

6800 Migranten und Flüchtlingen gelang es 2018, nach Ceuta und Melilla zu kommen. Viele von ihnen verletzen sich allerdings regelmässig an den scharfen Stacheldrahtzäunen.

Stacheldrahtzäune weg

Als der spanische Sozialist Pedro Sanchez (PSOE) nach einem Misstrauensvotum im letzten Sommer die Regierung übernahm, sprach er sich für eine «humanere» Flüchtlingspolitik aus. So sollten etwa die scharfen Stacheldrähte auf den Grenzzäunen entfernt werden.

Die Ankündigung sorgte für grosse Polemik, in Spanien, in Europa und auch in Marokko. Während Spaniens Oppositionsparteien und Europa befürchteten, die Grenzen zu Ceuta und Melilla würden nun durchlässiger werden, sprach die marokkanische Regierung von einem möglichen Magnet-Effekt. Schon bald musste Pedro Sanchez von seinem Versprechen einer «humaneren» Grenzkontrolle abrücken.

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