Im Hamburger Hafen ist am Freitagabend im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) per Schiff eine erste Lieferung von Wasserstoff aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) eingetroffen.
Schiffe im Hamburger Hafen
Schiffe im Hamburger Hafen - AFP/Archiv

Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums handelt es sich dabei um einen Transport in Form von Ammoniak, um den industriellen Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff sowie den Aufbau einer entsprechenden dauerhaften Import- und Wertschöpfungskette zu erproben.

Weitere Ammoniaktestlieferungen aus dem Vereinigten Emiraten sollen demnach ab November in Hamburg eintreffen. Das Projekt war während einer damals viel beachteten Reise von Habeck an den Persischen Golf vereinbart worden, bei der es um die Erschliessung dauerhafter alternativer Energiequellen angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine ging. Dieser löste eine Energiekrise aus.

Habeck würdigte die erste Lieferung als wichtigen Schritt. In Deutschland müsse «mehr denn je» der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft vorangetrieben werden, erklärte er in der Hansestadt. Dafür werde eine eigene nationale Wasserstoffproduktion geschaffen. Notwendig sei aber auch dessen Import.

Langfristig soll der Wasserstoff in Ammoniakform aus den Emiraten nach den Angaben des Bundesministeriums fossiles Erdgas in der Industrie durch eine emissionsärmere Alternative ersetzen. Bei den Testlieferungen handelt es sich demnach zunächst um sogenanntem blauem Ammoniak. Das bedeutet, dass er aus Erdgas hergestellt wird und bei der Verwendung nach wie vor klimaschädliches CO2 freigesetzt wird, das dann allerdings aufgefangen und gespeichert wird.

Abnehmer der ersten Lieferung ist der Hamburger Kupferproduzent Aurubis. Es handelt sich nach dessen Angaben um 13 Tonnen Ammoniak für ein firmeneigenes Pilotprojekt zur Erdgas- und Emissionseinsparung. Das Ammoniak solle acht Wochen lang einen Teil des als Brennstoff eingesetztes Erdgases in einer Anlage zur Herstellung von Kupferdraht ersetzen, wie das Unternehmen in Hamburg mitteilte. Es übernehme damit eine «Vorreiterrolle» in dem Bereich.

Hamburger Umweltschützer kritisierten das Ammoniak-Pilotvorhaben und sprachen von einer «rückschrittlichen Mogelpackung». Bei der Herstellung von blauem Wasserstoff würden unter anderem zur Erzeugung der notwendigen Energiemengen «enormen Mengen an Erdgas» verbraucht, erklärte der Hamburger Landesverband der Umweltschutzorganisation BUND. Die Nutzung schaffe neue Abhängigkeiten von fossilen Rohstoffen und sei klimaschädlicher als die Erdgasverwendung.

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