Hunderttausende junge Menschen haben sich am Freitag nach Veranstalterangaben bundesweit an neuen Klimastreiks der Umweltbewegung Fridays for Future beteiligt.
Demo in Berlin
Demo in Berlin - dpa/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Neuer internationaler Protesttag - Rund 20.000 Teilnehmer allein in Hamburg.

Diese hatte zur Europawahl zu einem zweiten grossen internationalen Protesttag für Klimaschutz aufgerufen. Bundesweit gab es mehr als 280 Demonstrationen.

Fridays for Future gab die Teilnehmerzahl am Nachmittag mit 320.000 in bundesweit mehr als 280 Städten an. Dies sei ein bisheriger Rekord. «Jetzt heisst es #VoteClimate» rief die Schüler- und Studentenbewegung im Internetdienst Twitter zur Stimmabgabe für den Klimaschutz bei der Europawahl am Sonntag auf.

«Unsere Zukunft ist in Gefahr. Und die lassen wir uns nicht nehmen», schrieb Sprecherin Luisa Neubauer, die an der Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin teilnahm, bei Twitter. Weltweit sei die Botschaft der Schüler und Studenten: «So kann es nicht weiter gehen.»

Die mutmasslich grösste Demonstration in Deutschland gab es in Hamburg, die Polizei zählte dort nach eigenen Angaben in der Spitze 17.000 Teilnehmer. Fridays for Future sprach von 25.000 Demonstranten in der Hansestadt und von 15.000 in Berlin. In Freiburg versammelten sich laut Polizei 10.000 Demonstranten, in Köln nach Angaben der Organisatoren 12.000. Kundgebungen gab es erneut aber auch in zahlreichen kleineren Orten.

Schüler und Studenten protestieren seit Monaten jeden Freitag in zahlreichen Ländern für mehr Klimaschutz und schwänzen dafür den Unterricht. Bereits im März gab es einen globalen Aktionstag. Mit den Kundgebungen wollen die Teilnehmer Regierende weltweit auffordern, endlich nicht nur über Klimaschutz zu reden, sondern konsequenter zu handeln, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Zur Europawahl will Fridays for Future das Thema noch einmal in den Fokus rücken. Viele der Jugendliche dürfen noch nicht wählen und können ihre Interessen daher nicht an den Wahlurnen zum Ausdruck bringen. Daher müssten dies die Erwachsenen tun.

Die deutschen Proteste waren eingebettet in einen globalen Streik, der in rund 1600 Städten in weit mehr als hundert Ländern stattfinden sollte. Demonstrationen waren von Asien bis Afrika und Nordamerika geplant. In Europa standen die Aktionen wegen der Europawahl unter dem speziellen Motto #voteclimate (in etwa: Wählt für das Klima).

Inspiriert wurde die Fridays-For-Future-Bewegung von der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg. Für Deutschland legten die Initiatoren einen Massnahmenkatalog mit Forderungen vor, um eine deutliche schnellere Reduktion von Treibhausgasen zu erreichen.

Dazu zählen unter anderem ein Kohleausstieg bereits bis 2030, die Einführung einer CO2-Steuer und das Ende von Subventionen auf fossile Brennstoffe wie Öl bereits in diesem Jahr. Bis 2034 soll die gesamte Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen erfolgen.

Auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) forderte die Regierung zu einer entschlosseneren Klimapolitik auf. Er nannte die wöchentlichen Schülerproteste für das Klima «ein Mut machendes Zeichen». «Politische Führung bedeutet, auch Entscheidungen zu treffen, die Menschen in ihren persönlichen Entscheidungen einschränken», sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Bereits in den 90er Jahren habe sich Deutschland in Kyoto zu Klimazielen verpflichtet, «es geht nicht, dass man Vereinbarungen trifft, und sie dann nicht erfüllt».

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