Fast sieben Jahre nach der mutmasslichen Ermordung von 43 Studenten in Mexiko sind die sterblichen Überreste eines dritten Opfers identifiziert worden.
Bilder der vermissten Studenten bei einer Demo in Mexiko-Stadt im September
Bilder der vermissten Studenten bei einer Demo in Mexiko-Stadt im September - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ermittler wollen weitere Knochenreste für DNA-Tests nach Österreich bringen.

Experten von der österreichischen Universität Innsbruck hätten im mexikanischen Bundesstaat Guerrero gefundene Knochenfragmente mittels DNA-Untersuchungen dem Studenten Jhosivani Guerrero de la Cruz zuordnen können, erklärte der Leiter einer Sonderkommission der mexikanischen Staatsanwaltschaft am Dienstag.

Die 43 Studenten eines linksgerichteten Lehrerseminars im südmexikanischen Ayotzinapa waren in der Nacht zum 27. September 2014 nahe der Stadt Iguala in Guerrero verschwunden, als sie auf dem Weg zu einer Demonstration in der Hauptstadt Mexiko-Stadt waren. Die Hintergründe der Falls sind bis heute unklar.

Ersten Ermittlungen zufolge war die Gruppe von korrupten Polizisten verschleppt und an die Drogenbande Guerreros Unidos ausgeliefert worden. Bandenmitglieder sollen die Studenten für Angehörige eines verfeindeten Kartells gehalten, auf einer Müllkippe ermordet und die Leichen verbrannt haben.

Die Familien der Studenten und unabhängige Experten der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte zweifelten die offiziellen Ermittlungsergebnisse aber an. Die Regierung des damaligen Präsidenten Enrique Peña Nieto wurde wegen der schleppenden Aufarbeitung des Falls international kritisiert.

Die Kontroversen um den Fall veranlassten seinen Nachfolger Andrés Manuel López Obrador zur Einsetzung einer Wahrheitskommission, die bei den Ermittlungen wieder «bei Null anfangen» sollte. Im September stellte die mexikanische Justiz Haftbefehle gegen mehrere Soldaten aus, die am Verschwinden der jungen Leute beteiligt gewesen sein sollen.

Der Leiter der Ermittlungskommission, Omar Gómez, kündigte an, bald weitere sterbliche Überreste für Analysen nach Österreich zu bringen. Seinen Angaben zufolge wurden mittlerweile 180 Knochenreste geborgen.

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