Dreimal Boris: Russischer Oppositioneller wirft gleichnamigen Kandidaten Betrug vor

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Russland,

Wähler in Russlands zweitgrösster Stadt könnten bei der Wahl in rund zwei Wochen irritiert sein: Für das Regionalparlament in St. Petersburg stehen drei Boris Wischnewskis zur Auswahl, die sich alle enorm ähnlich sehen.

Boris Wischnewski
Boris Wischnewski - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Drei Boris Wischnewskis treten für Regionalparlament in St. Petersburg an.

«Das ist politischer Betrug», sagte der 65-jährige bekannte Oppositionspolitiker Wischnewski von der liberalen Partei Yabloko der Nachrichtenagentur AFP. Seinen Namensvettern warf er vor, die Wähler verwirren zu wollen.

«Diese Leute treten zur Wahl an, nicht um gewählt zu werden oder ein Programm zu vertreten, sondern um Wähler durcheinanderzubringen», sagte Wischnewski. Seine gleichnamigen Widersacher hätten für die Wahl ihre Namen und ihr Aussehen geändert.

Der 65-Jährige sagte, er habe erwartet gegen gleichnamige Kontrahenten anzutreten. Deren Aufstellung ist in Russland eine häufig genutzte Strategie gegen populäre Kandidaten. Als er aber vor kurzem ein Wahlplakat mit zwei fast identisch aussehenden Kandidaten gesehen habe, sei er geschockt gewesen.

Einer von ihnen sei Viktor Bykow, ein Mitglied der zunehmend unbeliebten Regierungspartei Geeintes Russland. «Bevor er ein 'Boris Wischnewski' wurde, sah er anders aus: Er hatte keinen Bart», sagte der Oppositionelle.

Laut der Zeitung «Nowaja Gaseta», für die Wischnewski schreibt, änderte auch der dritte Mann seinen Namen kurz vor der Wahl. Er heisse in Wahrheit Alexej Schmelew, berichtete das Blatt. Weder die beiden fraglichen Kandidaten noch die lokale Vertretung der Partei Geeintes Russland antwortete auf eine Anfrage von AFP.

Die Parlamentswahl in Russland findet vom 17. bis 19. September statt. Unter anderem aufgrund von Korruptionsskandalen erreichte die Regierungspartei Geeintes Russland nach Angaben des staatlich kontrollierten Meinungsforschungsinstituts WTSIOM zuletzt Zustimmungswerte von nur etwa 27 Prozent.

Fast alle bekannten Vertreter der Opposition sind nicht zur Wahl zugelassen. Der wichtigste Kritiker von Präsident Wladimir Putin, Alexej Nawalny, sitzt im Gefängnis, seine Organisation wurde verboten.

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