Schneemangel: Spital verzeichnet 80 Prozent mehr Ski-Unfälle
Sonne, volle Pisten, viele Verletzte: Im Berner Oberland gab es über die Festtage 80 Prozent mehr Skiunfälle als im Vorjahr – begünstigt durch den Schneemangel.

Das Wichtigste in Kürze
- Über die Festtage zählten die Spitäler Frutigen & Interlaken 80 % mehr Wintersportunfälle.
- Die Gründe sind vielfältig.
- Der Schneemangel ist jedoch ein zentraler Punkt.
Über die Festtage zieht es die Menschen in Scharen in die Skigebiete. Doch der Ansturm bleibt nicht ohne Folgen: Die Zahl der Wintersportunfälle steigt deutlich.
Eine Nau.ch-Leserreporterin beobachtete am Sonntag im Skigebiet Adelboden-Lenk BE gleich sieben Unfälle. Teilweise sogar mit Helikopter-Einsatz.
Ihr Eindruck über die vielen Einsätze täuscht nicht, wie eine Nau.ch-Umfrage zeigt.
Bei der Spitalvereinigung Frutigen, Meiringen, Interlaken war über Weihnachten deutlich mehr los. Sprecher Sandro Hügli sagt: «Vom 22. bis 28. Dezember 2025 verzeichneten wir in unserer Spitalgruppe rund 80 Prozent mehr Wintersportverletzte als zur gleichen Zeit im Vorjahr.»
Als möglicher Grund nennt er das anhaltend schöne Wetter: Mehr Gäste auf den Pisten führten zwangsläufig auch zu mehr Unfällen: «Die Schwere der Verletzungen ist vergleichbar mit den Vorjahren.» Auch die Verletzungsmuster seien gleich geblieben.
Sehr schwer verletzte Wintersportler würden aufgrund des Versorgungsauftrags direkt in Zentrumsspitäler gebracht.
Doppelt so viele Gäste während der Feiertage
Ein ähnliches Bild zeigt sich im Bündnerland. David Eichler vom Kantonsspital Graubünden erklärt: «Zwischen Weihnachten und Neujahr verdoppelt sich die Anzahl Menschen in unserem Einzugsgebiet ungefähr.»

Mehr Menschen würden nicht nur mehr Wintersportunfälle bedeuteten, sondern auch mehr medizinische Notfälle wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle.
Wenig Schnee und harte Pisten
Besonders gefährlich: Als zusätzlicher Faktor komme dieses Jahr der Schneemangel hinzu. «Die vielen Wintersportler haben also auch weniger Platz auf den Pisten. Und diese sind aufgrund des Kunstschnees härter als bei Naturschnee.»
Abseits der Pisten sei kaum Schnee vorhanden, gibt Eichler zu bedenken: «Wenn man dort stürzt, landet man nicht im Schnee, sondern direkt auf dem harten Boden oder gar auf Felsen».
Unter den Verletzten seien längst nicht nur Skifahrer: «Das sind Skifahrer und Snowboarder als auch Langläufler, Schlittler und Winterwanderer.»
Bis zum 28. Dezember sei im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt jedoch keine Zunahme zu verzeichnen.
46 Einsätze zwischen 20. und 28. Dezember
Air Glaciers kann keine aussergewöhnliche Häufung bestätigen. Sprecherin Eliane Zürcher sagt zu Nau.ch: «Verglichen mit letztem Jahr verzeichnen wir ähnlich viele Helikopterrettungen.»

Zwischen dem 20. und 28. Dezember gab es dieses Jahr 46 Einsätze, im Vorjahr waren es 43. Die Einsätze verteilten sich über das gesamte Einsatzgebiet: «Vor allem im Berner Oberland, aber auch in den angrenzenden Regionen wie zum Beispiel Wallis, Waadt und Innerschweiz.»
Grösstenteils Wintersportunfälle
Es handle sich grösstenteils um Wintersportunfälle, aber auch um medizinische und verkehrsbedingte Einsätze.
Auch die Rega sieht keinen Ausreisser. Mediensprecher Adrian Schindler erklärt: «Die Einsatzzahlen der Helikopter-Crews der Rega über die Festtage sind nicht aussergewöhnlich und liegen unter denjenigen des Vorjahres.»
Die Anzahl Einsätze spiegle jeweils das Freizeitverhalten der Bevölkerung und die Wetterbedingungen wider und unterliege natürlichen Schwankungen.
















