Deutsche Firma soll Chemikalien für Kampfstoffe nach Russland geliefert haben

AFP
AFP

Deutschland,

Ein Unternehmen aus Norddeutschland soll einem Bericht zufolge Chemikalien für Kampfstoffe nach Russland geliefert haben.

polizist deutschland
Polizist im Einsatz - AFP/Archiv

Der Betrieb aus dem niedersächsischen Lilienthal soll in mehr als 30 Fällen ohne entsprechende Genehmigung chemische Substanzen und Laborbedarf nach Russland ausgeführt haben, berichteten Nord- und Westdeutscher Rundfunk sowie «Süddeutsche Zeitung» am Dienstag.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass Ermittler wegen eines Verdachts des Verstosses gegen das Aussenwirtschaftsgesetz am Dienstag zu einer Durchsuchung ausgerückt seien. Es sollen demnach unerlaubte Ausfuhren nach Russland erfolgt sein. Sieben Objekte in Nord- und Süddeutschland wurden durchsucht, 50 Beamte waren im Einsatz. Weitere Details nannte die Staatsanwaltschaft nicht.

Laut Bericht soll es sich unter anderem um chemische und biologische Stoffe handeln, die als Grundstoffe für die Herstellung von Kampfstoffen genutzt werden könnten. Es seien sogenannte Dual-Use-Güter, die auch für legale Zwecke exportiert worden sein könnten. Das Unternehmen soll zudem Laborbedarf an einen russischen Chemiegrosshändler geliefert haben, welcher wiederum Speziallabors des russischen Militärs und des Geheimdiensts FSB beliefert haben soll.

Das deutsche Unternehmen soll Kleinstmengen von wenigen Gramm oder Milligramm nach Russland ausgeführt haben. Diese könnten allerdings bereits für Waffenprogramme eine wichtige Rolle spielen, hiess es im Bericht unter Berufung auf Chemiewaffenexperten. Möglicherweise soll das Unternehmen Substanzen geliefert haben, die zur Herstellung des Nervengifts Nowitschok genutzt werden könnten.

In den vergangenen Jahren habe auch der Verfassungsschutz den Betrieb ins Visier genommen. Grund dafür sei, dass die USA den Betrieb als Folge des Anschlags auf den russischen Regierungskritiker Alexej Nawalny auf eine Sanktionsliste gesetzt hatten. Nawalny war 2020 mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe vergiftet und anschliessend in Deutschland behandelt worden. Im Januar 2021 wurde er bei seiner Rückkehr aus Deutschland in Moskau am Flughafen festgenommen.

Der 46-Jährige ist der prominenteste Kritiker des russischen Staatschefs Wladimir Putin und wurde durch den Aufruf zu Massenprotesten und die Enthüllung von Korruptionsfällen in Russland bekannt. Er sitzt derzeit in einer Strafkolonie eine neunjährige Haftstrafe wegen Vorwürfen der Veruntreuung ab. Die Vorwürfe bezeichnet er als politisch motiviert.

Kommentare

Weiterlesen

Spanien Polizei
42 Interaktionen
4 Jahre im Haus
Golden Visa
62 Interaktionen
Schweiz

MEHR IN POLITIK

In Glarus
svp baselland riebli
35 Interaktionen
Jubiläum
Stadtrat Zürich Wahlen
15 Interaktionen
Zürich
Andreas Bisig
22 Interaktionen
GLP-Bisig

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Polizeiruf 110 Widerfahrnis
Polizeiruf 110
Paukenschlag
Harry Kane
9 Interaktionen
Sein erster Titel