US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden wird wegen der Coronavirus-Pandemie nun doch nicht zum Nominierungsparteitag seiner Demokratischen Partei reisen.
Joe Biden
Joe Biden - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Pandemie bringt Pläne von US-Demokraten durcheinander.

Biden werde nicht persönlich an der Veranstaltung in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin teilnehmen und seine Nominierungsrede in seinem Heimatbundesstaat Delaware halten, teilten die Organisatoren am Mittwoch mit. Grund sei die «sich verschlimmernde Coronavirus-Pandemie».

Grundsätzlich werde kein Redner für den Parteitag, der am 17. August beginnt, nach Milwaukee reisen, erklärten die Organisatoren weiter. Das dürfte also auch Bidens noch nicht ernannte Vize-Kandidatin betreffen.

Der Beschluss sei nach Rücksprache mit Gesundheitsexperten und Vertretern der Gesundheitsbehörden getroffen worden, betonten die Parteitagsorganisatoren. Ziel sei es, die Bewohner Milwaukees sowie die Teilnehmer und Mitarbeiter des Parteitags vor einem Ansteckungsrisiko zu schützen. Wegen der Corona-Krise war ohnehin geplant, grosse Teile des Parteitags online abzuhalten.

Die offizielle Nominierung des Präsidentschaftskandidaten und seine Nominierungsrede sind für gewöhnlich Höhepunkte eines jeden US-Wahlkampfs. Die Pandemie stellt die Parteien in diesem Jahr aber vor beispiellose Herausforderungen. Biden hat bereits angekündigt, keine grosse Wahlkampfveranstaltung abhalten zu wollen.

Präsident Donald Trump, der sich am 3. November für eine zweite Amtszeit wiederwählen lassen will, hatte im Juni nach mehrmonatiger Corona-Zwangspause wieder eine Wahlkampfveranstaltung vor tausenden Anhängern abgehalten. Der Auftritt in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma wurde aber scharf kritisiert und zog deutlich weniger Anhänger an als erwartet. Seitdem hat Trump keine weitere Veranstaltung dieser Art abgehalten.

Wo und wie Trump seine Nominierungsrede halten wird, ist unklar. Ursprünglich wollte der Amtsinhaber die Rede Ende August beim Nominierungsparteitag seiner Republikaner in Charlotte im Bundesstaat North Carolina halten. Weil der dortige Gouverneur strikte Coronavirus-Auflagen durchsetzen wollte, verlegte Trump den Nominierungsteil des Parteitags kurzerhand nach Jacksonville im Bundesstaat Florida.

Angesichts der dann dort rasant steigenden Infektionszahlen wurden die Pläne aber Ende Juli wieder gestrichen. Am Mittwoch brachte Trump die Möglichkeit ins Spiel, die Rede im Weissen Haus zu halten. Das wäre ein Traditionsbruch: Für gewöhnlich sind Wahlkampfauftritte am Amtssitz des Präsidenten tabu.

In den USA sind bereits mehr als 4,7 Millionen Coronavirus-Infektionen bestätigt worden, mehr als 156.000 starben an den Folgen einer Erkrankung. Das sind die mit grossem Abstand höchsten Zahlen weltweit.

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