Der frühere britische Premierminister Boris Johnson will einem Medienbericht zufolge seinen Vater in den Ritterstand erheben lassen.
Boris Johnson
Boris Johnson - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kritik von oppositioneller Labour-Partei.

Wie die «Times» am Montag berichtete, setzte Johnson den 82-Jährigen bei seinem Rücktritt im September auf eine Liste von Menschen, die er für den Ritterschlag vorschlägt.

Laut dem Bericht ist Vater Stanley Johnson einer von rund 100 Menschen auf Boris Johnsons Liste. Diese wäre damit deutlich länger als die von Boris Johnsons Vorgängerinnen und Vorgängern. Theresa May und David Cameron schlugen bei ihrem Ausscheiden aus dem Amt jeweils rund 60 Persönlichkeiten für den Ritterstand vor.

Weder die britische Regierung noch das Umfeld von Boris Johnson bestätigten den Bericht. Er heizte dennoch Vorwürfe der Vetternwirtschaft an, die sich regelmässig gegen die konservativen Tories und speziell gegen Boris Johnson richten.

Der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Keir Starmer, nannte eine mögliche Nominierung von Johnsons Vater «lächerlich». Er gehe davon aus, dass die Öffentlichkeit dies für «absolut unverschämt» halten werde, sagte er dem Sender LBC Radio. Es stelle sich die Frage, was Stanley Johnson getan habe, um diese Auszeichnung zu verdienen.

Stanley Johnson wäre für die Erhebung zum Ritter eine kontroverse Wahl. Laut der «Times» gab es Vorwürfe gegen ihn wegen sexueller Belästigung zweier Frauen sowie häuslicher Gewalt gegen seine frühere Frau, die Mutter von Boris Johnson. Stanley Johnson wies jegliches Fehlverhalten zurück.

Johnson senior war früher Mitglied im Europaparlament und sprach sich beim Brexit-Referendum 2016 für den Verbleib Grossbritanniens in der Europäischen Union (EU) aus – anders als sein Sohn Boris, der die Kampagne zum Austritt aus der EU anführte. Später änderte Stanley Johnson seine Meinung und unterstützte den Brexit. Im vergangenen Jahr erhielt er die französische Staatsbürgerschaft, was ihm den Vorwurf der Heuchelei einbrachte.

Im Jahr 2020 hatte Boris Johnson, damals noch Premierminister, bereits seinen Bruder Jo ins Oberhaus des britischen Parlaments berufen.

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