Die belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa ist zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Grund dafür sind die Massenproteste im vergangenen Jahr.
Maria Kolesnikowa
Maria Kolesnikowa. - BELTA/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Gericht in Belarus hat Maria Kolesnikowa eine harte Strafe aufgebrummt.
  • Die Oppositionelle muss für elf Jahre ins Gefängnis.
  • Ihr Ex-Anwalt Maxim Snak erhält derweil eine Haftstrafe von zehn Jahren.

Nach den Massenprotesten im vergangenen Jahr ist in Belarus die prominente Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa zu elf Jahren Haft verurteilt worden.

Ihr ehemaliger Anwalt Maxim Snak muss ebenfalls lange ins Gefängnis. Er bekam eine zehnjährige Haftstrafe, wie ein Oppositionsmedium am Montag mitteilte. Beiden war wegen der Massenproteste gegen den autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko eine «Verschwörung zur Machtergreifung» vorgeworfen worden. Auch wegen des «Aufrufs zu Aktionen gegen die nationale Sicherheit» landeten sie vor Gericht.

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Maria Kolesnikova erhielt den Vaclav-Havel-Preis - EPA/TATYANA ZENKOVICH

Der Prozess gegen Kolesnikowa und Snak lief seit Anfang August hinter verschlossenen Türen. Ein Video aus dem Gerichtssaal wurde im Online-Dienst Telegram verbreitet. Dabei machte Kolesnikowa – mit Handschellen gefesselt – ein herzförmiges Symbol mit ihren Händen. «Liebe Zuschauer, wir freuen uns, Sie zu sehen», sagte Snak, der neben ihr stand, in den Aufnahmen vor der Urteilsverkündung.

Opposition trat mit Swetlana Tichanowskaja an

Die 39-jährige Musikerin Kolesnikowa ist eine der Symbolfiguren der Protestbewegung gegen Lukaschenko. Sie war die Wahlkampfmanagerin von Viktor Babaryko. Dieswe galt vor der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr als aussichtsreichster Herausforderer Lukaschenkos, kurz vor der Wahl wurde er festgenommen. Er wurde dann wegen des Vorwurfs der Korruption zu 14 Jahren Haft verurteilt.

Babarykos Verhaftung vor der Präsidentschaftswahl führte dazu, dass sich mehrere Lager der Opposition zusammenschlossen. Sie unterstützten die Kandidatur von Swetlana Tichanowskaja, der Frau des ebenfalls verhafteten Bloggers Sergej Tichanowski.

Swetlana Tichanowskaja
Swetlana Tichanowskaja. - AFP/Archiv

Trotz massiver Betrugsvorwürfe wurde Lukaschenko aber nach der Wahl im August vergangenen Jahres offiziell zum Sieger erklärt. Das löste beispiellose Massenproteste aus. Die Proteste wurden blutig niedergeschlagen, tausende Regierungskritiker wurden festgenommen oder ins Exil gezwungen.

Als eine der wenigen führenden Oppositionellen ging Kolesnikowa nicht ins Exil. Sie wurde verhaftet, nachdem sie sich ihrer Abschiebung ins Ausland widersetzt hatte.

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