Vor zwei Jahren kam es in Myanmar zu einem Putsch. Menschenrechtler fordern die Asean-Staaten auf, den Druck auf die Militärjunta zu erhöhen.
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Das ASEAN-Gipfeltreffen endet am Donnerstag. Foto: Mohd Faizol Ab Aziz/BERNAMA/dpa - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Myanmar regiert seit zwei Jahren die Militärjunta.
  • Menschenrechtler kritisieren, dass zu wenig dagegen vorgegangen wird.
  • Sie fordern von den Asean-Staaten, den Druck deutlich zu erhöhen.
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Menschenrechtsgruppen haben den südostasiatischen Staatenbund Asean zum Auftakt seines Gipfels auf der indonesischen Insel Flores aufgerufen, den Druck auf die Militärjunta in Myanmar deutlich zu erhöhen.

Das Mitgliedsland kommt seit einem Putsch vor rund zwei Jahren nicht zur Ruhe, besonders Zivilisten leiden unter der anhaltenden blutigen Gewalt. Die Junta habe zuletzt ihre «brutale und grausame Kampagne» noch verstärkt, um jeden Widerstand aus der Bevölkerung zu unterdrücken, teilte die Menschenrechtsorganisation Burma Human Rights Network (BHRN) am Mittwoch mit. Morde, Folter, sexuelle Gewalt und immer neue Luftangriffe seien an der Tagesordnung.

«Das Regime kann nur überleben, weil die Welt nach jedem Verbrechen gegen die Menschlichkeit viel zu schwach reagiert hat», sagte BHRN-Direktor Kyaw Win. «So kann es nicht weitergehen.» Die Asean-Gruppe müsse endlich einsehen, dass Versuche, mit der Junta zu verhandeln, sinnlos seien. Stattdessen müsse der Staatenbund die pro-demokratische Opposition unterstützen, forderte die Gruppe.

Angriffe auf Zivilisten kommen Kriegsverbrechen gleich

Kritiker werfen der Asean-Gemeinschaft schon lange vor, nicht hart genug gegen Myanmars Führung vorzugehen. Die Mitgliedsstaaten hatten sich im April 2021 auf einen Fünf-Punkte-Plan zur Lösung der Krise verständigt. Dieser sieht unter anderem ein sofortiges Ende der Gewalt und einen Dialog aller Konfliktparteien vor. Bis heute hat die Junta aber keinerlei Willen gezeigt, den Plan zu erfüllen.

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Myanmar befindet sich seit dem Militärputsch in Aufruhr. (Archivbild) - AFP

«Die Asean und der UN-Sicherheitsrat müssen beide ihre wirkungslosen Ansätze gegenüber Myanmars Junta überdenken und stärkere Massnahmen ergreifen», forderte auch die Asien-Direktorin von Human Rights Watch (HRW), Elaine Pearson. Jüngste Angriffe auf Zivilisten kämen einem Kriegsverbrechen gleich. Die Generäle könnten ihre brutalen Attacken nur deshalb fortsetzen, weil sie weiter mit Waffen beliefert würden.

Der weltgrösste Inselstaat Indonesien hat in diesem Jahr den Vorsitz über den Staatenbund Asean, dem bisher zehn Länder angehören. Beim 42. Gipfeltreffen in dem Fischerdorf Labuan Bajo auf Flores geht es auch um eine künftige Vollmitgliedschaft von Osttimor. Das Treffen endet am Donnerstag.

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