In Frankreich wird eine zunehmende Gewalt gegen Abgeordnete beobachtet. Zuletzt wurde Stéphane Claireaux von Impfgegnern vor dessen Haus angegriffen.
Impfgegner vor dem Haus des attackierten Abgeordneten
Impfgegner vor dem Haus des attackierten Abgeordneten - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Frankreich wurde ein Abgeordneter vor dessen Haus mit Steinen und Algen beworfen.
  • Der Angriff wurde von Impfgegnern verübt.
  • Für Präsident Emmanuel Macron ist die Attacke «nicht hinnehmbar».

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte einen Angriff von Impfgegnern auf einen Abgeordneten im Übersee-Gebiet Saint-Pierre-et-Miquelon als «nicht hinnehmbar».

«Es gibt eine Zunahme der Gewalt (gegen Abgeordnete)». Dies kritisierte Macron bei einem Besuch in Nizza am Montag. Teilnehmer einer Demonstration gegen die Corona-Massnahmen der Regierung hatten den Abgeordneten Stéphane Claireaux vor dessen Haus beworfen. Dies mit Algen und Steinen.

«Vor dem Haus seiner Familie gelyncht»

Mehrere Politiker hatten den Angriff auf den Abgeordneten der Regierungspartei LREM scharf kritisiert. «Ein Abgeordneter der Republik wurde vor dem Haus seiner Familie gelyncht», schrieb der Minister für Überseegebiete, Sébastien Lecornu, auf Twitter. Er wies den Präfekten des Überseegebiets vor der Ostküste Kanadas an, für die Sicherheit des Abgeordneten zu sorgen.

Claireaux, der die Attacke mit einer «Steinigung» verglich, kündigte am Montag juristische Schritte an. Meeres-Ministerin Annick Girardin veröffentlichte auf Twitter ein Video von dem Angriff. Auf diesem ist zu sehen, wie der Mann von Demonstranten beworfen wird. «Schockierende Bilder», kommentierte sie.

Demnach gab es im vergangenen Jahr 322 Bedrohungen von Abgeordneten, davon zwei Drittel gegen Vertreter seiner eigenen Partei.

Am Samstag hatte es in Frankreich erstmals wieder grössere Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen der Regierung gegeben. Insgesamt waren mehr als 100'000 Menschen auf die Strasse gegangen. Etwa viermal so viele wie bei der vorigen Demonstration Mitte Dezember.

jean-luc mélenchon
Emmanuel Macron (Archiv). - dpa

Gründe dafür waren vermutlich unter anderem die bevorstehende Verabschiedung des Gesetzes zum Impfpass. Ausserdem die Bemerkung Macrons in der vergangenen Woche, er wolle Ungeimpften «so richtig auf die Nerven gehen».

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