Der scheidende AfD-Chef Jörg Meuthen hat sich für einen Austausch der gesamten Parteispitze ausgesprochen.
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Meuthen - POOL/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Vorstand soll «Platz machen für ganz neue Leute».
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«Die bisherigen Bundessprecher und Stellvertreter sollten in der AfD Platz machen für ganz neue Leute», sagte Meuthen der «Welt am Sonntag». Wer sich die Geschichte der Partei anschaue, finde «immer die gleichen Gesichter». Von Seiten der Parteispitze erntete er harsche Kritik für seinen Vorstoss.

Meuthen selbst hatte in einem kürzlich bekannt gewordenen Rundbrief an die Mitglieder seinen Verzicht auf eine neuerliche Kandidatur als Bundessprecher beim Parteitag im Dezember angekündigt. Er wolle aber seine politische Arbeit fortsetzen, schrieb der Europaabgeordnete. Mit Bezug auf seinen eigenen Rückzug nun der Zeitung: «Ich würde mir das auch von anderen Vorstandsmitgliedern wünschen.»

Dafür hagelte es Kritik. Ko-Parteichef Tino Chrupalla sagte der «Welt» vom Montag, wer «konstruktiv und kollegial für den Erfolg der Alternative für Deutschland gekämpft hat, braucht nicht die Segel zu streichen». Die Zusammenarbeit mit seinen Stellvertretern sei gerade im Wahlkampf sehr harmonisch verlaufen. «Das bestärkt mich darin, mich erneut als Bundessprecher zur Wahl zu stellen», sagte Chrupalla.

Fraktionschefin Alice Weidel sagte, Meuthen wirke «wie ein trotziger Junge, der auf dem Bolzplatz das Nachsehen hat und aus lauter Zorn den Ball mit nach Hause nehmen will, damit keiner mehr spielen kann». Die Vize-Parteichefin fügte hinzu: «Er übersieht aber, dass ihm der Ball gar nicht gehört.»

AfD-Vize Stephan Brandner sagte der Zeitung, Meuthen habe sich seit rund zwei Jahren «programmatisch, konzeptionell und personell immer wieder vergaloppiert und geht zunehmend vielen mit seinem besserwisserischen Gequengel auf die Nerven». Er bezeichnete ihn als «schlechten Verlierer».

Meuthen hatte auch gesagt, die AfD brauche zudem eine programmatische Neuerung. Es gebe «unentschiedene Fragen von fundamentaler Bedeutung», sagte Meuthen der «WamS». So stehe etwa im Grundsatzprogramm der AfD, dass ein EU-Austritt Deutschlands nur die «Ultima Ratio» sei und das finde er richtig. «Aber im Bundestagswahlprogramm steht der Dexit als Forderung.» Da sei eine Klärung nötig. Meuthen vertritt den als gemässigter geltenden wirtschaftsliberalen Flügel der Partei.

Parteivize Beatrix von Storch warb dafür, über Inhalte zu sprechen. «Die AfD muss jetzt gezielt die Sorgen adressieren, die die Bürger zu Recht bewegen, steigende Kosten für Energie, Inflation und Migration. Personelle Fragen werden auf dem Parteitag entschieden», sagte sie der «Welt».

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