Das deutsche Bundesfamilienministerium startet mit dem neuen Schuljahr ein Projekt gegen religiöses und antisemitisches Mobbing an Schulen.
Die fünfjährige Iva überreicht ein selbstgemaltes Bild mit sommerlichem Motiv an die deutsche Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) während deren Besuches in einer AWO-Kita in Hannover.
Die fünfjährige Iva überreicht ein selbstgemaltes Bild mit sommerlichem Motiv an die deutsche Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) während deren Besuches in einer AWO-Kita in Hannover. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Familienministerin Deutschlands schickt Anti-Mobbing-Profis bundesweit an Schulen.
  • Jedem der 168 Coachs werden 22'500 Franken für ein eigenes Projekt zur Verfügung gestellt.

Deutschlandweit sollen ab Beginn des neuen Schuljahres 168 Sozialarbeiter als Anti-Mobbing-Profis in den Schulen präsent sein, um sich mit Konflikten auseinanderzusetzen und mit Schülern zu arbeiten, sagte die deutsche Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) der «Berliner Zeitung». Jeder sogenannte Respekt-Coach erhalte 20'000 Euro (rund 22'500 Franken), um geeignete Projekte gegen religiöses und antisemitisches Mobbing umzusetzen.

«Wenn jemand andere mit «du Jude», «du Opfer», «du Moslem», «du Homo» oder «du Nazi» beschimpft, darf man das nicht als Pausengespräch abtun», sagte die SPD-Politikerin. Das müsse besprochen und aufgearbeitet werden. «Eine Weltkarte, auf der mit dem Zirkel Israel ausgekratzt wurde, kann so nicht in der Klasse hängen bleiben.»

Im Jahr 2018 stellt die Bundesregierung dafür rund 22,5 Millionen Franken bereit. Das Projekt ist Teil des Nationalen Präventionsprogramms gegen islamistischen Extremismus.

Besseres Meldesystem

Giffey sprach sich zudem dafür aus, das Meldesystem für Mobbing-Fälle an den Schulen besser auszugestalten. «Es gibt Schulleiterinnen und Schulleiter, die jeden Fall ans Schulamt, an die Schulaufsicht oder ans Jugendamt melden. Wenn Schulen konsequent sind, führt es aber dazu, dass sie in der Gewalt-Statistik ganz oben stehen und deswegen Imageprobleme bekommen – obwohl gerade sie es sind, die vorbildlich damit umgehen», sagte Giffey.

Vor den Sommerferien hatten mehrere Fälle religiösen Mobbings unter Berliner Schülern eine bundesweite Debatte ausgelöst. So hatten Polizeigewerkschafter und der Zentralrat der Juden ein strikteres Vorgehen gegen Antisemitismus an Schulen angemahnt.

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