10 Jahre Pariser Klimaabkommen: Fortschritte nicht ausreichend
Zehn Jahre, nachdem die internationale Gemeinschaft das Pariser Klimaschutzabkommen geschlossen hat, fällt die Bilanz gemischt aus.

2015 einigten sich die Staaten der Welt auf das wegweisende Pariser Klimaschutzabkommen. Zehn Jahre später, vor der 30. UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém, fällt die Bilanz gemischt aus: Es gibt Fortschritte, aber längst nicht genug.
Das Kernstück der Vereinbarung von Paris ist die Verpflichtung, den durchschnittlichen Temperaturanstieg auf «deutlich unter» zwei und möglichst unter 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dafür ist eine drastische Reduzierung der weltweiten Treibhausgasemissionen nötig.
Auch einigte sich die internationale Gemeinschaft damals auf Ziele zur Finanzierung des Klimaschutzes und zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen der Erderwärmung. Dadurch sollen vor allem jene unterstützt werden, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, aber am stärksten betroffen sind.
«Versagen eingestehen»
Vor Paris steuerte die Welt auf eine Erwärmung um fünf Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts zu, eine Entwicklung, die nun auf immer noch katastrophale etwa drei Grad abgeschwächt wurde. Wissenschaftler sagen, dass die angestrebte Grenze von 1,5 Grad in wenigen Jahren auch auf längere Sicht überschritten sein wird.
2024 erlebte die Welt bereits ihr erstes Jahr mit einer Erwärmung von über 1,5 Grad und wurde Zeuge von verheerenden Bränden, Überschwemmungen und Hitzewellen.
«Wir müssen unser Versagen eingestehen, unser Versagen, die Menschen und Nationen vor den unkontrollierbaren Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels zu schützen», sagte Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.
Staaten zum Kampf gegen Klimawandel verpflichtet
Das Abkommen von Paris hat auch dazu beigetragen, die Gefahr des Klimawandels auf die Tagesordnung der Wirtschaft zu setzen. Viele Länder erarbeiteten zudem nationale Klimapläne. In einem richtungsweisenden Gutachten stellte der Internationale Gerichtshof (IGH) im Juli fest, dass Staaten rechtlich verpflichtet sind, gegen den Klimawandel vorzugehen und das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens einzuhalten.
Die Herausforderung für den UN-Klimagipfel in Brasilien besteht darin, bereits gemachte Versprechen in die Tat umzusetzen. Doch das Gegenteil passiert: Die USA – der zweitgrösste Verursacher von Treibhausgasen – sind unter Präsident Donald Trump erneut aus dem Pariser Abkommen ausgestiegen.
Trotz der auf der UN-Klimakonferenz 2023 vereinbarten Abkehr von fossilen Brennstoffen planen die Vereinigten Staaten und andere Länder, noch mehr Kohle, Öl und Gas zu fördern. Global erreichten die jährlichen Treibhausgasemissionen 2024 statt eines Rückgangs einen neuen Höchststand. Die Zusagen des weltgrössten Klimaverschmutzers China enthalten zwar Verbesserungen, bleiben aber bewusst vage.
Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch
Die wohl bedeutendste Entwicklung im Kampf gegen den Klimawandel ist der Ausbau erneuerbarer Energien – der schon lange vor Paris begann. Laut einer neuen Studie einer britischen Nichtregierungsorganisation Energy & Climate Intelligence Unit ist der Anteil erneuerbarer Energien in den vergangenen zehn Jahren deutlich schneller gewachsen als von zahlreichen Beobachtern prognostiziert: um 41 Prozent bis Ende 2024.
Aufbauend auf den Innovationen aus Europa und den USA übernahm China in den 2000er Jahren die Führung im Bereich der erneuerbaren Energien. Diese enormen Investitionen machen sich nun bezahlt – mit einem massiven Ausbau in der Volksrepublik, der 2024 ganze 60 Prozent der weltweit neu installierten Solarkapazität ausmachte.
Auch Europa bemüht sich, aufgeschreckt durch die Energiekrise nach Russlands Überfall auf die Ukraine, seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu beenden. Einige Entwicklungsländer treiben die Energiewende mit der günstiger gewordenen chinesischen Technologie in rasantem Tempo voran.










