Sollen Biber, Luchse und Wölfe einfacher abgeschossen werden dürfen? Darüber entscheidet die Bevölkerung im September. Politologe Longchamp wagt eine Prognose.
Politologe Claude Longchamp über die Chancen des neuen Jagdgesetzes vor dem Volk. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 27. September befindet die Stimmbevölkerung über die Zukunft von Wolf, Luchs & Co.
  • Mit dem Jagdgesetz sollen Wildtiere besser reguliert, sprich abgeschossen werden können.
  • Es könnte knapp werden: Politologe Claude Longchamp wagt keine klare Prognose.

Über Monate hinweg beschäftigte sich das Land praktisch ausschliesslich mit dem Coronavirus. Die Mai-Abstimmungen wurden in den September verschoben. Bereits in zwei Monaten entscheidet das Stimmvolk über fünf Vorlagen.

Der Abstimmungskampf läuft noch kaum. Doch das Jagdgesetz sorgt regelmässig für Aufreger. Mit der Vorlage soll es einfacher werden, wilde Tiere wie Wölfe, Biber, Luchse aber auch Vögel zu erlegen.

Jagdgesetz Abstimmung
Das Parlament will den Schutz des Wolfs im revidierten Jagdgesetz lockern. Der Bundesrat empfiehlt ein Ja. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Die Befürworter und die Mehrheit des Parlaments möchten damit Nutztiere schützen. Verschiedene Tier- und Naturschutzorganisationen haben dagegen das Referendum ergriffen. Sie sehen unter anderem die Artenvielfalt in Gefahr.

Damit stossen sie auf Zuspruch, über 100'000 Personen haben das Referendum unterschrieben. Und Pro Natura & Co. lassen nicht locker, platzieren ihre Botschaften immer wieder geschickt.

Jagdgesetz: Claude Longchamp erwartet knappen Ausgang

Darin sieht Politologe Claude Longchamp eine grosse Stärke der Nein-Kampagne. «Die Gegner kämpfen gegen das gut verankerte Stereotyp des bösen Wolfs.» Seit Monaten würden sie immer wieder betonen, dass das Jagdgesetz «missraten» sei.

Claude Longchamp Christof Vuille
Claude Longchamp diskutiert im Talk mit Nau.ch-Politikchef Christof Vuille über das Jagdgesetz. - Nau.ch

Damit stossen sie offenbar auf offene Ohren. «Vor zwei Monaten ging ich stark von einem Ja aus», so Longchamp. Mittlerweile gibt sich die Polit-Koryphäe aber skeptisch. Denn: «Im bürgerlichen Lager gibt es mittlerweile Schwergewichte, die gegen das Gesetz sind.»

Vor allem aus den urbanen Gegenden dürfte den Befürwortern heftiger Gegenwind entgegenschlagen. «Im Mittelland brauchen die Stimmbürger einen guten Grund, Ja zu sagen.»

Gelinge es dem Ja-Lager, diesen in den nächsten Wochen zu liefern, dürften sie obsiegen. «Ansonsten wird es knapp», glaub Longchamp.

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