Anlässlich des 8. März wird wieder zu feministischen Demonstrationen aufgerufen. Was fordern die Frauen eigentlich noch?
Weltfrauentag
Am 8. März ist der Internationale Feministische Kampftag. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz ist die Gleichberechtigung der Geschlechter noch nicht erreicht.
  • Am Weltfrauentag werden Lohngleichheit, aber auch Alltagssexismus zum Thema gemacht.
  • Verbände und Parteien beklagen, dass zu wenige Fortschritte erreicht würden.
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Der 8. März hat viele Namen: Internationaler Frauentag, Weltfrauentag, Frauenkampftag, Feministischer Kampftag oder einfach Frauentag. Rund um den Globus sagen dabei Frauen dem Patriarchat den Kampf an.

Erstmals fand der Frauentag am 19. März 1911 statt. 1921 beschloss die «Zweite Internationale Konferenz kommunistischer Frauen», das Datum endgültig auf den 8. März zu legen.

Gleichstellung: Viel erreicht…

Seither hat sich in der Schweiz einiges geändert. Frauen dürfen ohne die Erlaubnis eines Mannes arbeiten, abtreiben und – wenn auch erst seit 1971 –wählen und abstimmen.

Weltfrauentag
Bilder des 8. März 2019 - Keystone

Trotzdem gehen jährlich tausende Frauen auf die Strasse für ihre Rechte. Wieso eigentlich? Was wird noch gefordert?

…viel wird nach wie vor gefordert

Die Gewerkschaft Unia erklärt auf Anfrage von Nau.ch: «Frauen verdienen immer noch 18 Prozent weniger als Männer und arbeiten oft in Tieflohnbranchen.» Als Tieflohn wird ein Lohn bezeichnet, der nur zwei Drittel des Medianlohns beträgt. Im Jahr 2020 waren das 4400 Franken.

Unia
Die Unia setzt sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein. - Keystone

Ebenso habe die verbreitete Teilzeitarbeit negative Auswirkungen auf die Pensionskassen der Frauen. «Frauen erhalten bei der Rente 34,6 Prozent weniger als Männer, da sie weniger in ihre Pensionskassen einzahlen können.»

Sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz komme zu dieser Diskriminierung hinzu. Die Unia fordert deshalb eine Erhöhung der Frauenlöhne, eine 13. AHV-Rente für alle sowie gerechte Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit. Hinzu kommen Forderungen nach Nulltoleranz gegenüber Sexismus und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.

SP Frauen: Noch mehr Frauen ins Parlament

Die SP-Frauen sehen sich in ihrer Arbeit bestätigt: «Bei den nationalen Wahlen 2019 wurden so viele Frauen wie noch nie gewählt. In der vergangenen Legislatur hat sich denn auch gezeigt, dass insbesondere bei der Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt, bei der Revision des Sexualstrafrechts, beim Diskriminierungsschutz und bei der Ehe für alle vorwärts gemacht werden konnte, so Zentralsekretärin Julia Baumgartner.

Beteiligen Sie sich an Aktionen im Rahmen des Weltfrauentags?

Am Ziel im Kampf für die Rechte von Frauen, Inter-Personen, nichtbinären Menschen, Transmenschen und Agender-Personen (FINTA) sei man allerdings noch lange nicht. «Bei den Löhnen und Renten konnten wir jedoch keine Fortschritte erreichen. Das zeigt: Um die Lebensbedingungen von FINTAs in diesem Land langfristig zu verbessern, braucht es andere Mehrheitsverhältnisse. Wir brauchen mehr Feminist:innen im Parlament, die die Interessen der 99 Prozent vertreten.»

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