Covid-skeptische Organisationen treten für die Wahlen 2023 an. Die SVP befürchtet nun, Stimmen an «Mass-voll» oder «Aufrecht Schweiz» zu verlieren.
Nicolas Rimoldi
Nicolas Rimoldi, Präsident von «Mass-voll». - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz drei verlorener Abstimmungen wollen die Corona-Skeptiker im Bundeshaus politisieren.
  • In zahlreichen Kantonen treten die Bewegungen mit eigenen Listen an.
  • Die SVP könnte Stimmen verlieren – ausser sie geht mit ihnen Listenverbindungen ein.

Marcel Dettling ist ein wenig beunruhigt. Der Wahlkampfleiter der SVP, der stärksten Partei der Schweiz, will keine Wählerstimmen im Oktober verlieren. Die Gefahr bestehe jedoch, sagt er zu «Blick», weil Corona-Skeptiker mit eigenen Listen für die Wahlen 2023 antreten.

SVP Dettling Wahlen 2023
Nationalrat Marcel Dettling ist der Kampagnenleiter der SVP für die Wahlen 2023. - keystone

Nach den kantonalen Wahlen habe man das klar gesehen: Die «Sünneli»-Partei habe schlechter in jenen Kantonen abgeschnitten, wo «Aufrecht Schweiz» oder «Mass-voll!» angetreten seien. Dettling ärgert sich: «Mit ihrer Strategie schaden sie jenen am meisten, denen sie eigentlich am nächsten stehen

Paktiert die SVP für die Wahlen 2023 mit «Mass-Voll»?

Tatsächlich hegen die Skeptiker Hoffnungen, bei den Wahlen 2023 «mehr als einen Sitz zu holen», heisst es bei «Aufrecht Schweiz». In mehreren Kantonen ist die Bewegung mit der christlich-konservative EDU eine Listenverbindung eingegangen. Davon dürfte die ebenfalls Corona-skeptische Kleinpartei profitieren.

«Mass-Voll» suche indessen das Gespräch mit der SVP, heisst es. SVP-Kampagnenleiter Dettling wiederum bestätigt, man habe den Kantonalsektionen empfohlen, mit dem Verein direkt zu kommunizieren. So könne die SVP vielleicht von den Skeptikern profitieren.

Schaffen es die Skeptiker in den Nationalrat?

Da Massnahmen-kritische Vereine Menschen aller politischen Couleur anziehen, dürfte aber nicht nur die SVP an Stimmen verlieren. Auch die SP, Grünen oder FDP könnten betroffen sein: In Zürich kandidiert «FDP-Urgestein» Alex Gantner auf der «Mass-voll»-Liste, wie die «NZZ» berichtet. Der ehemalige Kantonsrat ist auf Listenplatz zwei – ein Topkandidat also. Aus der FDP ausgetreten ist er nicht.

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