Vorstoss: Reine Frauen-Truppe für die Armee – oder wenigstens 50:50
Mit seinem Vorstoss will EDU-Nationalrat Erich Vontobel erreichen, dass der Frauenanteil in der Armee wächst.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein EDU-Vorstoss will die Armee für Frauen attraktiver machen.
- Es sollen Truppen-Einheiten mit ausgewogenem Geschlechteranteil geschaffen werden.
- Optional wären auch reine Frauen-Einheiten denkbar, heisst es im Vorstoss.
Mit 1,4 Prozent ist der Frauenanteil in der Schweizer Armee weiterhin niedrig. Mit Orientierungstagen oder Sportsoldatinnen als Vorzeigebeispiele versucht die Armee zwar, Abhilfe zu schaffen.
Einen anderen Ansatz verfolgt EDU-Nationalrat Erich Vontobel: Er will den Frauenanteil innerhalb von einzelnen Truppeneinheiten steigern – und damit auch die Attraktivität der Armee für Rekrutinnen.
Zu viel sexualisierte Gewalt in der Armee
Denn dass viele Frauen zögern, sich für den freiwilligen Armeedienst zu melden, überrascht Vontobel wenig. Er verweist auf die Studie «Diskriminierung und sexualisierte Gewalt in der Schweizer Armee»: Gemäss dieser wurde jede zweite Frau in der Schweizer Armee bereits sexuell belästigt.

Das sei einerseits stossend, aber auch ein Hinweis darauf, warum die Armee für viele Frauen, aber auch deren Eltern unattraktiv sei: «Welche Eltern würden ihre Töchter zum Militärdienst motivieren, wenn sie wissen, dass diese mit hoher Wahrscheinlichkeit diskriminiert werden und sexueller Gewalt ausgesetzt sein würden?»
Auch reine Frauentruppe denkbar
Diesem Missstand könne Abhilfe geschaffen werden, wenn das Geschlechterverhältnis ausgewogener wäre, schreibt Vontobel in seiner Motion. Er schlägt deshalb verschiedene Wege vor, wie dies zu erreichen wäre.

So könnten Frauen nur einmal im Jahr oder alle zwei Jahre in Rekrutenschulen eingeteilt werden. Vorzugsweise in die Herbst-RS, die meist weniger Rekruten umfasse. Innerhalb von Armeeeinheiten könnten die Frauen auch auf einzelne Untereinheiten konzentriert werden. Falls gewünscht, könnten sich Frauen auch in eine reine Frauen-Truppe einteilen lassen.

Letzteres soll aber wiederum rein freiwillig geschehen, betont EDUler Vontobel, um die Gleichstellung der Geschlechter zu garantieren. Die grundsätzliche Möglichkeit für Frauen, in allen Truppengattungen Dienst zu leisten, solle nicht eingeschränkt werden. Den Vorstoss haben drei SVP-Nationalräte, in deren Fraktion Vontobel Mitglied ist, mitunterzeichnet. Aber auch ein Mitte-Nationalrat – hingegen interessanterweise keine Nationalrätin.