Es gibt ihn, den Gegenkandidaten: Wer ist Martin Schwab, der vegane Klimakämpfer, der gegen Wermuth und Meyer fürs SP-Präsidium kandidiert?
Martin Schwab
Ein Träumer? Mit diesem Bild präsentiert sich Martin Schwab auf seiner Homepage. - schwabmartin.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Martin Schwab aus Nidau BE kandidiert fürs SP-Präsidium.
  • Gegen die Co-Kandidaten Cédric Wermuth und Mattea Meyer hat er keine Chance.
  • Er kämpft für vegane Ernährung, Klimaschutz und will die SP umkrempeln.

Martin Schwab ist 25, wohnt in Nidau am Bielersee, arbeitet 60 Prozent als Elektroinstallateur und verbringt den Rest seiner Zeit damit, Aktivist zu sein. Er hat kein Auto, heizt seine Wohnung nicht und ernährt sich vegan mit 90 Prozent Rohkost. Er liebt die Wissenschaft und sein weisses Rennvelo. Und er will SP-Präsident werden – obwohl er gegen die etablierten Co-Kandidaten Mattea Meyer und Cédric Wermuth nicht den Hauch einer Chance hat.

«Ich reiss mir den Arsch auf!»

Das beeindruckt Martin Schwab nicht im Geringsten. Er will die Stimme der Jugend sein, sein Engagement diene einzig und allein «zum Wohle der Gesellschaft». Jung, direkt und diplomatisch sei er und verspricht der SP im Falle einer Wahl: «Ich reiss mir den Arsch auf!»

SchwabMartin Wermuth Meyer
Da waren sie noch zu fünft mit drei Kandidaturen (v.l.n.r.) Martin Schwab, Mathias Reynard, Priska Seiler Graf, Cédric Wermuth und Mattea Meyer hören der Frage eines Juso-Mitglieds zu. Reynard/Seiler Graf haben seither ihre Kandidatur fürs SP-Präsidium zurückgezogen. - Keystone

Dass er nicht das Profil eines nationalen, gut vernetzten Parlamentariers hat, eine Grundvoraussetzung für ein Parteipräsidium, gibt er offen zu. «Da muss ich ganz klar sagen: Die Erfahrung wie sie Cédric und Mattea haben, habe ich nicht. Aber: Das schliesst ja keineswegs aus, dass man trotzdem qualifiziert ist.»

Ein Büezer für die Büezer-Partei

Von seinen Qualifikationen erwähnt Martin Schwab wenig in seinem Bewerbungsschreiben bei der SP. Dafür um so mehr von seinen Anliegen: Eine klimafreundliche SP ohne Fleischhäppchen beim Apéro. Die nächsten Wahlen gewinnen und darum nichts weniger als die SP neu erfinden. Und endlich wieder ein Büezer an der Spitze der Arbeiterpartei SP.

Martin Schwab SP-Präsidium
Martin Schwab ist mit Leib und Seele beim Klimastreik dabei. - Instagram/@martinschwab7

Ein Seitenhieb an die «Gschtudierten» Wermuth und Meyer? «Ja, es ist ja grundsätzlich so: Auf nationaler Ebene haben Büezer eine sehr schwache Stimme. Das ist meine Motivation, dass ich mich als Büezer-Kandidat einbringe.»

Martin Schwab ist es ernst

Dass seine Chancen minimal sind, sollte man auch bei der SP wissen. Trotzdem fährt man den angedachten Fahrplan auch nach dem Rückzug der anderen prominenten Co-Kandidatur mit Mathias Reynard und Priska Seiler Graf. Schwab und Meyer/Wermuth gehen auf Hearing-Tournee. Dort wird er wohl innerhalb der SP seine radikalen Forderungen präsentieren und Zugeständnisse abzuringen versuchen.

Martin Schwab Ueli Maurer
Martin Schwab liebt die Menschen und setzt sich «zum Wohle der Gesellschaft» ein. Dazu gehört für ihn auch die Auseinandersetzung mit Personen, denen er «politisch diametral gegenübersteht», wie hier SVP-Bundesrat Ueli Maurer. - Screenshot Instagram

Ist etwa dies das Ziel – Themensetzung, nicht die Präsidentschaft? «Nein, das definitiv nicht. Es ist tatsächlich die Motivation da, Präsident zu werden. Aber es ist natürlich schon so, dass man in einem Präsidium die Schwerpunkte setzen kann.»

Eine Kandidatur um zu profitieren

Umgekehrt ist es ein Privileg, als Vorstand der SP Nidau und gescheiterter Stadtratskandidat solche Hearings auf nationaler Eben mitzuerleben. In Lausanne, Bern und Zürich stellen sich die drei Kandidierenden den Fragen der SP-Mitglieder. Welches SP-Mitglied würde das nicht gerne erleben wollen?

«Das ist natürlich sehr interessant und für mich ist es immer auch ein Lernen», schwärmt Schwab. «Von den Inputs in diesem Rahmen kann ich immer sehr profitieren, sie sind eine Investition in die Zukunft.» Er redet fürs Leben gern mit Leuten – seien es Wissenschaftler, Aktivisten oder Bundesräte anderer Parteien. Und, ganz dem Gemeinwohl verpflichtet, fügt er an: «Ich hoffe, Mattea und Cédric geht es ähnlich.»

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