Ein Kampfjetmodell von Boeing ist im Rennen für die Beschaffung durch den Bundesrat. Doch die Super Hornet hält bei Belastungstests nicht so lange durch.
Boeing Super Hornet Luftwaffe
Ein Boeing F/A-18 Super Hornet Kampfjet nach der Landung während eines Test- und Evaluierungstages auf dem Luftwaffenstützpunkt der Schweizer Armee in Payerne, Schweiz, am Dienstag, 30. April 2019. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz ist heute im Besitz von F/A-18 Kampfjets, die von Boeing hergestellt werden.
  • Das neuste Modell der F/A-18 käme auch für die neuste Beschaffung infrage.
  • Doch dieses weist nach Belastungstests viel mehr Strukturrisse auf als sein Vorgänger.

Im September 2020 sprach sich die Stimmbevölkerung für die Beschaffung neuer Kampfjets aus, wenn auch sehr knapp. Seither ist noch unbekannt, für welches Modell sich der Bundesrat entscheiden wird. Im Rennen sind französische, deutsche, britische, italienische und US-amerikanische Modelle. Zum Beispiel die «Super Hornets» von Boeing, Vorgänger der F/A-18, die aktuellen Flieger der Schweizer Luftwaffe.

Kampfjets Viola Amherd
Viola Amherd will für die neuen Kampfjets nur sechs Milliarden ausgeben. - Keystone

Wie der «Tagesanzeiger» aber heute berichtet, weisen die Super Hornets bei Belastungstests bedeutende Mängel auf. Nach knapp 12'000 Stunden solcher Tests wurden 2600 Risse in der Struktur der Kampfjets festgestellt. Vergleichbare Tests bei den alten F/A-18 hinterliessen etwa 500 Risse, so Armasuisse gegenüber der Zeitung.

Kampfjet von Boeing nur 17 Jahre betriebsfähig

Dabei ist die Lebensdauer der Flugzeuge ein zentraler Punkt der Beschaffung. Armasuisse und das VBS möchten Kampfjets, die mindestens 30 bis 40 Jahre betriebsfähig wären. Mit den festgestellten Mängeln der Super Hornets wären jedoch 17 Jahre Lebensdauer eher richtig. Dies auch, weil beim Einsatz in der Schweiz die Jets viel mehr belastet werden als in den USA.

Armasuisse Kampfjets
Bernhard Berset von Armasuisse (mitte) und Darko Savic von Armasuisse (rechts) an einer Medienkonferenz. (Archivbild) - Keystone

Armasuisse und Boeing streiten jedoch ab, dass die Befunde des «Tagesanzeiger» von Bedeutung wären. Erstere sagt, dass sich die Art des Einsatzes verändert habe: Früher hätten die Piloten mehr «Luftkampf auf Sichtweite» trainiert, heute sei das aufgrund der technologischen Fortschritte nicht mehr nötig. Dementsprechend wären Strukturverstärkungen bei den Kampfjets auch nicht mehr erforderlich.

Der Flugzeughersteller Boeing sagt, die Super Hornets wiesen keine strukturellen Probleme auf: «Die Super Hornet Block III hält während 10’000 Einsatzstunden.» Die Rissen-Problematik sei analysiert und entsprechend in Umgestaltungen der Jets eingearbeitet worden.

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