Das VBS unterstützt eine Befragung von jungen Schweizerinnen und Schweizern, die sogenannte «YASS». Sie soll über zehn Jahre ermitteln, was sich verändert.
Die Medienkonferenz mit Bundesrätin Viola Amherd.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 2010 werden Schweizer Jugendliche von den Behörden über ihr Leben befragt.
  • Heute werden die Resultate der zehnjährigen Trendanalyse präsentiert.
  • Bis 2019 zeichnete sich eine «grundsätzliche Stabilität» ab.

Kinder sind die Zukunft. Deswegen will der Bund wohl mehr über die nächste, heranwachsende Generation erfahren. Die «ch-x», die eidgenössischen Jugendbefragungen, führt seit über zehn Jahren eine «Young Adult Survey» (YASS) durch.

Fridays for Future 2019
Die grösste Bewegung der Generation Z: Fridays for Future in Zürich, September 2019. - Keystone

Jugendliche werden über ihre Wertvorstellungen und Einstellungen, ihren Bildungsweg, ihrer Gesundheit und zu Politik befragt. Heute wurden die Ergebnisse der zehnjährigen Trendanalyse von Viola Amherd, der Chefin des zuständigen Departements VBS, präsentiert.

Stabilität dominiert Ergebnisse

Im Rahmen der YASS werden alle zwei Jahre 19-Jährige befragt: Die Männer werden bei der Rekrutierung in der Armee abgefangen. Der Frauenanteil ist dementsprechend «signifikant kleiner», wie in der Publikation steht. Nächstes Jahr soll er jedoch auf 12'000 gesteigert werden, sagte Viola Amherd an der Medienkonferenz.

Rekrutierung Schweizer Armee
Sporttest an der Rekrutierung für die Schweizer Armee in Aarau, Mai 2020. - Keystone

Über zehn Jahre hinweg stach ein Trend den Forschenden besonders ins Auge – die Stabilität der Ergebnisse. Lebenszufriedenheit, Einstellungen, Bildungswege, alle sind mehr oder weniger konstant geblieben. «Das ist sehr erfreulich», schreiben auch die Autoren. Es dürfte sich aber mit den Krisen der letzten Zeit stark verändert haben, vermerkte Herausgeber Stephan Huber an der Medienkonferenz.

Die «Generation Corona» wird in einem Kapitel des Gesamtberichts kurz erwähnt. Während der Pandemie sei die Wichtigkeit des solidarischen Handelns für junge Leute angestiegen. Negative Tendenzen wie Konflikte oder Unsicherheiten seien aber hochaktuell. Ausserdem sei der Respekt vor Gesetzen und Ordnung von grosser Bedeutung gewesen.

Sind Sie mit Ihrem Leben zufrieden?

Mentale Gesundheit wird schlechter

Ein Detail halten die Verfasser aber für besorgniserregend. Eine kleine Minderheit, deren Lebenszufriedenheit kleiner ausfällt als der Durchschnitt, ist in den letzten Jahren grösser geworden. Sie bestehe vor allem aus derjenigen soziodemografischen Kategorie, die am vulnerabelsten sei. Diese bringe auch die schlechtesten Voraussetzungen mit, um Schwierigkeiten zu meistern.

Heisst also: Jene, die eh schon einen schweren Stand im Leben haben, haben zunehmend mit Problemen zu kämpfen. Frauen beispielsweise werden immer unzufriedener, während die Zufriedenheit der Männer zunimmt.

Suizidprävention Bern
Plakate zur Suizid-Prävention im September 2021 in Bern. - Keystone

Die Psychische Belastung der jungen Schweizerinnen und Schweizer habe zugenommen, so die Studie weiter. In den letzten zwei Jahren der Befragung hätte rund einen Fünftel angegeben, schon einmal über Suizid nachgedacht zu haben: Das sind sieben Prozentpunkte mehr als in den früheren Befragungen.

Wie bei der Lebenszufriedenheit hat die psychische Gesundheit viel mit dem Bildungsweg zu tun. Je höher der Abschluss, desto besser ist der mentale Zustand von jungen Männern. Jugendliche, deren Eltern einen tieferen Bildungsstand haben, berichten zudem mehr über negative Gefühle. Das sei alarmierend, weil seit zehn Jahren der gleiche Anteil der Befragten ohne Bildungsabschluss dastehe (sechs Prozent).

Beruf Bildung Jugendliche
Jugendliche an der Zürcher Berufsmesse, November 2021. - Keystone

Erfreulich ist aber laut den Autoren die Abnahme von menschenfeindlichen Haltungen wie Homophobie oder Fremdenfeindlichkeit (14 respektive 16 Prozentpunkte). Ähnlich nehme auch die Gewaltbereitschaft bei beiden Geschlechtern ab. Allgemein sei die politische Ausrichtung der Befragten gegen links der Mitte gerutscht.

Ressourcen für psychische Gesundheit: Die Dargebotene Hand, Telefonnummer 143; Notrufnummer für Kinder und Jugendliche 147 (auch SMS möglich).

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