Strompreis sinkt: «Die extremen Ausschläge nehmen etwas ab»
Die ElCom rechnet mit weniger stark schwankenden Strompreisen, aber Unsicherheiten bleiben. Ausschlaggebend für die Senkung 2026 ist der Energiepreis.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Strompreise 2026 sinken leicht.
- Mit Vorbehalt, aber dennoch: Die Strompreise könnten nun stabil bleiben.
- Neu gibt es dynamische Tarife für Haushalte mit entsprechenden technischen Möglichkeiten.
Nach dem Preisschock als indirekte Folge des Ukraine-Kriegs entspannt sich die Situation beim Strompreis weiter. Die Elektrizitäts-Kommission (ElCom) des Bundes gab heute die Zahlen für 2026 bekannt.
Im Schnitt sinken demnach die Strompreise pro Kilowattstunde um 1,3 Rappen. Ein Vierpersonenhaushalt spart rund 58 Franken im Jahr.
Strompreis schwankt wohl auch in Zukunft weniger
Und dies könnte auch ungefähr in diesem Rahmen bleiben, erklärt ElCom-Geschäftsführer Urs Meister im Interview mit Nau.ch. Dass die Strompreise noch einmal deutlich sinken, könne man nicht erwarten. Eine Erhöhung auch eher weniger, denn: «Man sieht im Grosshandel eine Seitwärts-Entwicklung der Preise», so Meister.

Lies: Die Preise schwanken nur minim, um immer etwa den gleichen Wert herum. «Insofern kann man eine gewisse Stabilität erwarten», sagt Meister, warnt aber auch gleichzeitig vor weiterhin bestehenden Unsicherheiten. Diese machen eine Prognose schwierig.
Denn die Energiepreise werden wesentlich durch den Gasmarkt bestimmt. Niemand kann in der aktuellen geopolitischen Lage wirklich voraussagen, wie sich dieser in den nächsten Jahren entwickelt. Gewisse Schwankungen bei diesen Preisen seien also denkbar, so Meister.
Regionale Unterschiede werden wieder kleiner
Mehrere Punkte gilt es bei den heute kommunizierten Strompreisen zu beachten. Gewisse Faktoren in der Preisberechnung sind durchaus gestiegen, etwa der Beitrag an die Stromreserve. Aber, erklärt Urs Meister von der ElCom: «Vor allem die Energietarife zeigen etwas nach unten und dies dominiert aktuell bei dieser Tarifsenkung.»
Auch wichtig: Es handelt sich um Durchschnitte. Der Strompreis ist nach wie vor je nach Gemeinde unterschiedlich, wird also für viele Haushalte 2026 auch steigen.
Die gute Nachricht: Die krassen Unterschiede wie 2022 mit Preiserhöhungen von über 100 Prozent oder gar einer Vervierfachung werde nun weiter nivelliert.
Die (teuren) Verträge aus 2022 und 2023, die einzelne Gemeinden abschliessen mussten, laufen nun aus, so Meister. Die nicht mehr derart schwankenden Preise der letzten beiden Jahre würden relevant, womit sich die Preise der Versorger anglichen .
Das heisst: «Die extremen Ausschläge nehmen etwas ab.»
Was bringen «dynamische Tarife»?
Nächstes Jahr vermehrt zum Thema werden sogenannt dynamische Tarife. Diese können über den Tag stark ändern, je nach prognostizierter Versorgungslage. Urs Meister relativiert aber: Die dynamischen Tarife seien im Moment noch eher die Ausnahme und würden als Wahltarife angeboten.
Profitieren könnten davon nur Haushalte, die einerseits die technischen Installationen wie ein Energiemanagementsystem haben, betont Meister. «Sie müssen aber auch die Flexibilität im Verbrauch haben: Das heisst E-Mobilität, Wärmepumpe, und so weiter – etwas, das sich tatsächlich steuern lässt.» Nur dann seien auch Einsparungen möglich.